Neue Vorwürfe gegen Spacey Der oscarnominierte Australier Guy Pearce berichtet über seine Erfahrungen mit Kevin Spacey während den Dreharbeiten zu „L.A. Confidential“
Erst vor einer knappen Woche wurde publik, dass der Hollywood-Schauspieler und zweifache Oscar-Preisträger Kevin Spacey (65) nach zwei gewonnenen Prozessen nun womöglich mit dem dritten Gerichtsfall wegen sexuellem Missbrauch konfrontiert ist – vor dem Londoner High Court wurde eine neue Klage gegen ihn eingereicht. Nun hat sich anderweitig auch der australische Schauspieler Guy Pearce (57) erstmals zu Wort gemeldet und berichtet über seine Erfahrungen mit Spacey.
Schwierige Dreharbeiten
Pearce ist derzeit für seinen allerersten Oscar für sein Spiel in dem Einwanderer-Drama „Der Brutalist“ nominiert und erzählte in diesem Zusammenhang im Podcast von „The Hollywood Reporter“ auch über seine Erlebnisse mit Spacey. Dabei bezieht sich Pearce insbesondere auf den Dreh des Filmklassikers „L.A. Confidential“ aus dem Jahr 1997, Pearce und Spacey spielten zwei der tragenden Rollen in dem Polizisten-Drama.
Für Pearce steht fest, dass es der Schauspieler damals auf ihn „abgesehen hatte“, wie er berichtet: „Ich hatte irgendwie Angst vor Kevin, weil er ein ziemlich aggressiver Mann ist. Er ist äußerst charmant und brillant in dem, was er tut, wirklich beeindruckend. Er hat einen bemerkenswerten Einfluss auf einen Raum. Aber ich war jung und anfällig, und er hat mich ins Visier genommen, keine Frage.“
Über einen Zeitraum von fünf Monaten während der Dreharbeiten habe er sich daraufhin eingeredet, dass da „nichts ist“. Sicher gefühlt habe er sich während der Arbeit an dem Film allerdings immer nur dann, wenn sein Kollege Simon Baker anwesend war, denn dann habe es Spacey wohl nur noch auf ihn abgesehen gehabt. Er habe sich auf Baker konzentriert, weil „er zehnmal hübscher war als ich“ und deswegen Pearce kurzzeitig „abserviert wurde wie eine heiße Kartoffel.“
Pearce brach in Tränen aus
Pearce schwieg über seine Erlebnisse mehrere Jahrzehnte lang – erst mit den ersten öffentlichen Anschuldigungen gegenüber Spacey 2017 kamen die Ereignisse von neuem in ihm hoch: „Ich war in London und arbeitete an etwas, und als ich die Berichte hörte, brach ich in Tränen aus und konnte nicht mehr aufhören. Ich glaube, mir wurde wirklich klar, welche Auswirkungen das hatte und wie ich es irgendwie verdrängt oder geblockt hatte oder was auch immer.“
Bis heute wolle er nicht davon sprechen, ein „Opfer“ zu sein, müsse aber eingestehen, dass er „bis zu einem gewissen Grad“ wahrscheinlich doch zu einem Opfer geworden ist, wenn auch „keineswegs in dem Ausmaß, wie andere Menschen Opfer von Sexualstraftätern wurden.“
Reaktion von Spacey
Spacey selbst bestreitet via X alle Vorwürfe und betonte gegenüber Pearce: „Wenn ich damals etwas getan hätte, das dich verärgert hat, hättest du dich an mich wenden können. Wir hätten das klären können, aber stattdessen hast du beschlossen, mit der Presse zu sprechen, die mich jetzt natürlich verfolgt (…) Ich bin jederzeit und überall zu einem Gespräch bereit. Wir können es sogar hier tun, live auf X, wenn du möchtest. Ich habe nichts zu verbergen. Aber Guy – du musst erwachsen werden. Du bist kein Opfer.“
Im weiteren Verlauf wirft Spacey seinem Kollegen vor, eine Art von Mission zu verfolgen und betont, dass Pearce damals ein Jahr nach den Dreharbeiten eigenständig den Kontakt zu Spacey gesucht habe und diesen bei der Produktion des Films „Mitternacht im Garten von Gut und Böse“ sogar am Set besucht habe, „nur um Zeit mit mir zu verbringen. Es tut mir leid, dass ich die Botschaft, dass du nicht gern Zeit mit mir verbringst, nicht verstanden habe.“