Direkt zum Inhalt
Neue Hass-Attacken

Neue Hass-Attacken Verbale Angriffe von Erdogan schüren Gewalt in der Türkei gegen LGBTI*-Menschen

ms - 09.10.2023 - 15:00 Uhr
Loading audio player...

Einmal mehr attackierte der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdoğan erneut Homosexuelle und wurde dabei bei einer Rede am vergangenen Wochenende noch einmal radikaler in seinen Aussagen – so spricht er inzwischen von einem „perversen Trend“, wenn er an LGBT denke. Einmal mehr wiederholte er dabei auch das bekannte Credo, dass die LGBTI*-Community die traditionellen Familienwerte zerstören wolle.

LGBTI*-Verbündete werden auch zu Feinden

Die Stimmung im Land indes wird immer homophober und LGBTI*-feindlicher, wie sich bereits auch bei den Pride-Paraden in diesem Sommer abgezeichnet hatte. Beim Kongress seiner AK-Partei am Wochenende erklärte Erdoğan überdies nun auch, dass er sich nicht nur gegen Homosexuelle im eigenen Land stellen will, sondern auch gegen alle Verbündeten der LGBTI*-Community.

„Wir erkennen LGBT nicht an. Wer LGBT anerkennt, kann mit ihnen marschieren gehen. Wir sind Mitglieder einer Struktur, die die Institution der Familie solide hält, die die Institution der Familie stark umarmt. Wir werden die Wurzeln der heimtückischen Handlungen austrocknen, die darauf abzielen, unsere Familieninstitution zu zerstören, indem wir perverse politische, soziale und individuelle Trends unterstützen.“

Gewalt wird immer realer

Erdoğan benutzt dabei die LGBTI*-Community ein ums andere Mal auch dafür, politische Gegner im Land direkt anzugreifen – vor den türkischen Parlaments- und Präsidentschaftswahlen im Mai dieses Jahres hatte er der Opposition beispielsweise auch unterstellt, sie seien LGBTI*-Mitglieder und Förderer. Die ILGA-Europe erklärte dazu, dass der Präsident und seine Partei dabei immer mehr den Hass gegenüber LGBTI*-Menschen schüren würden, dabei sei die „Gefahr von Gewalt sehr real ist.“

Erdoğans massive Anfeindungen nehmen dabei nicht nur weiter zu, sie gehen auch immer mal wieder ins Groteske über – erst im September hatte er die farbenfrohe Dekoration bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York scharf kritisiert und sprach von „LGBT-Farben“. Der tatsächliche Hintergrund für die Farbgestaltung war, wie allseits eigentlich bekannt, eine Bebilderung der Ziele der nachhaltigen Entwicklung der UN weltweit.

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Rücknahme von Aufnahmezusagen

LGBTIQ+-Afghanen in Pakistan

Das Innenministerium hat hunderte Aufnahmezusagen für Afghanen zurückgezogen, davon betroffen sind wahrscheinlich auch LGBTIQ+-Menschen.
InterPride 2027 in Rom

Gastgeber des Weltkongresses

In Rom wird 2027 der Weltkongress der Pride-Bewegung stattfinden, der InterPride. Eine besondere Herausforderung unter einer homophoben Regierung.
Urteil gegen Hass-Posting

Bewährungsstrafe für Politiker

Bewährungsstrafe für einen Ex-Politiker der FPÖ in Österreich: Dieser bezeichnete auf Facebook Schwule und Lesben als "Parasiten".
Social-Media-Verbot in der EU

Parlament fordert Altersgrenzen

Das Social-Media-Verbot in Australien schlägt hohe Wellen, nun plant auch die EU ein mögliches Verbot. In Down Under wird dagegen jetzt geklagt.
Angst in Berlin

Schwules Unternehmerpaar flüchtet

Das schwule Unternehmerpaar Beni und René Durrer-Lehmann flüchten aus Berlin, aus Angst, "abgestochen" zu werden: "Berlin ist am Ende!" so das Paar.
ESC 2026 in Wien

Island steigt ebenso aus

Boykott beim ESC 2026, nun ist auch Island nicht dabei. In Deutschland laufen derweil die Arbeiten zum Vorentscheid im Februar nächsten Jahres.
Bischöfe kritisieren EuGH

Anerkennung homosexueller Ehen

Der EuGH hatte jüngst die Rechte von homosexuellen Ehepaaren in ganz Europa gestärkt. Die katholischen EU-Bischöfe üben daran jetzt Kritik.
Verbot von queeren Büchern

Supreme Court weist Fall zurück

Der Supreme Court in den USA hat eine Klage gegen die Zensur von LGBTIQ+-Büchern in Texas zurückgewiesen, die Verbote bleiben damit bestehen.