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Neue Angriffe auf Harvey Milk

Neue Angriffe auf Harvey Milk Das Gedenken des schwulen Politikers soll minimiert werden

ms - 09.10.2025 - 15:00 Uhr
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Erst ein Schiff, jetzt ein Boulevard: In Salt Lake City, Utah, soll möglicherweise der Harvey Milk Boulevard nun zeitnah in Charlie Kirk Boulevard umbenannt werden. Im Sommer dieses Jahres wurde bereits das Marineschiff USNS Harvey Milk der US-Armee mit einem neuen Namen versehen – in beiden Fällen ein direkter Angriff auf das Gedenken des ersten offen schwulen Politikers der USA, der 1978 in San Francisco ermordet wurde.

Eine Ikone der Gay-Bewegung 

Milk ist die Ikone der amerikanischen Schwulenbewegung und mitverantwortlich für die berühmte Regenbogenfahne, das Symbol der Community bis heute. 1977 war er zum Stadtrat von Kalifornien gewählt worden – verfilmt wurde sein Leben 2008 mit Sean Penn in der Hauptrolle. Im Bundesstaat Utah will man sein Andenken nun erneut angreifen, aktuell liegt ein Antrag des republikanischen Abgeordneten Trevor Lee vor, der den betreffenden Platz in Salt Lake City zum Charlie Kirk Boulevard umbenennen lassen will. Laut der New York Post stehen die Chancen nicht schlecht, dass es so kommt. 

Milk gerät in Vergessenheit 

Die Begründung: Die überwiegende Mehrheit der Einwohner im Bundesstaat hätten keine Verbindung zu Milk, sehr wohl aber zum rechtskonservativen Aktivisten Kirk, der im September von einem Attentäter an der Utah Valley Universität erschossen worden war. Kirk sei in Utah ermordet worden, Milk hingegen in Kalifornien, so Lee weiter. „Ich finde, es ist eine gute Möglichkeit, jemanden zu ehren, der immer den Dialog gesucht und versucht hat, auf die andere Seite des politischen Spektrums zuzugehen, um unterschiedliche Meinungen zu verstehen.“ Seit neun Jahren trägt der Abschnitt der 900 South den Titel des schwulen Politikers. 

Für Lee scheint es allerdings zumindest ein schöner Nebeneffekt zu sein, mit seinem Antrag Milk möglicherweise aus dem Stadtbild entfernen zu lassen – in der Vergangenheit wetterte der Republikaner bereits mehrfach gegen LGBTIQ+. Einziges Problem aus seiner Sicht: Da die 900 South keine Staatsstraße ist, ist die Legislative des Bundesstaates nicht befugt, den Namen zu ändern. Dies wäre Aufgabe des Stadtrats. Ob sich dieser nun der Forderung anschließt, ist aktuell offen. 

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