Mutige Aktion in Russland Solitäre-Karten mit Regenbogenfarben sind zu schwul
Der PC-Gaming-Marktplatz Steam hat das Kartenspiel „Flick Solitaire“ aus seinem russischen Servernetzwerk entfernt, nachdem das Spiel angeblich gegen die strengen Anti-Homosexuellen-Gesetze des Landes verstoßen hat. Der Entwickler des Spiels zeigt sich indes unnachgiebig und kämpft weiterhin für die Freiheit der Kunst und die Rechte der queeren Community.
Zensur aufgrund von Illustrationen
Die Entscheidung, Flick Solitaire von den russischen Steam-Servern zu verbannen, erfolgte nach einer Aufforderung der staatlichen Aufsichtsbehörde Roskomnadzor, zuständig für die Überwachung und Zensur von Massenmedien, Telekommunikation und Datenschutz. Laut Berichten hatte die Behörde dem Unternehmen Valve, zudem Steam gehört, mitgeteilt, dass das Spiel Inhalte beinhalte, die als „Verbreitung nicht traditioneller Sexualitäten“ angesehen werden – ein Verstoß gegen das bekannte Anti-Homosexuellen-Gesetz, das 2022 noch einmal verschärft wurde.
Das Game setzt dabei das klassische Solitär-Spiel fort und bietet zahlreiche neue Spielmodi sowie Karten an, die von verschiedenen Künstlern gestaltet wurden. Darunter befindet sich auch Queer Chameleon, ein prominenter Comic-Künstler und Menschenrechtsaktivist, dessen Illustrationen Chamäleons zeigen, die mit Regenbogen-Motiven geschmückt sind. Weitere queer-thematische Kartendecks stammen von Künstlern wie Ego Rodriguez und Karin Hammarsten.
Kraftvolles Statement der Entwickler
Trotz der Zensur zeigen sich die Entwickler von Flick Solitaire unbeeindruckt und geben eine klare, kämpferische Antwort: „Wir sind zutiefst erschüttert über die Entscheidung, unser Spiel zu entfernen, ohne uns vorher eine Möglichkeit zu geben, dies zu besprechen oder zu klären“, heißt es in einer Stellungnahme. „Wir sind traurig für unsere russische Community – sowohl für LGBTÍQ+-Menschen als auch für alle anderen – sowie für unsere Künstler und Spieler, die nun den Zugang zu der authentischen Vielfalt verlieren, die unser Spiel repräsentiert.“
Die Entwickler betonten weiter, dass sie keine Unterschiede zwischen Menschen machen mit Blick auf die Frage, wo „sie geboren wurden, wen sie lieben oder wie sie sich selbst identifizieren.“ Sie erklärten darüber hinaus, dass sie weiterhin Künstler und Spieler aus der ganzen Welt unterstützen wollen und Flick Solitaire ein Ort bleiben werde, der für „wunderschöne, vielfältige Kunst und Menschen“ steht. Trotz der Zensur auf Steam bleibt Flick Solitaire weltweit auf PC und Mac verfügbar. Nutzer aus Russland können das Spiel weiterhin auf mobilen Plattformen wie iOS und Google Play herunterladen. „Wir sind fest entschlossen, Vielfalt und Inklusion zu fördern und werden weiterhin für die Rechte aller Künstler und Spieler eintreten, unabhängig von ihrem Ort oder ihrer Identität“, erklärte das Entwicklerteam abschließend.