Mehr Einsatz für LGBTI* Premierminister Yousaf will LGBTI*-Rechte in Schottland stärken!
Das schottische Parlament wählt heute den bisherigen Gesundheitsminister Humza Yousaf zum neuen Regierungschef des Landes – mit einem sehr knappen Wahlergebnis konnte sich der 37-jährige Muslime zuvor gegen seine zwei Gegenkandidatinnen durchsetzen und ist künftig damit auch Vorsitzender der Scottish National Party (SNP), die zusammen mit den Grünen die Regierung bildet. Yousaf will sich wie seine Vorgängerin Nicola Sturgeon für die Rechte von LGBTI*-Menschen einsetzen, insbesondere will er erneut auch das umstrittene Selbstbestimmungsgesetz anpacken, welches durch ein Veto der britischen Regierung gestoppt worden war. Yousaf kündigte an, dass er dagegen möglicherweise klagen wolle.
Unabhängigkeit und Selbstbestimmung
Die britische Regierung hatte das Gesetzesvorhaben gestoppt, weil dadurch ein Personenstandwechsel ohne medizinische Diagnose einer Geschlechtsdysphorie ab 16 Jahren möglich sein soll; das aber widerspreche dem Gleichstellungsgesetz im Vereinigten Königreich und würde zudem Frauen und Mädchen einer Gefahr aussetzen, beispielsweise, wenn dadurch sensible Schutzräume obsolet werden könnten, so die Erklärung aus London.
Sturgeon hatte bis zuletzt versucht auch an dem deutlichen Mehrheitswillen der eigenen Bevölkerung vorbei, das Selbstbestimmungsgesetz durchzubringen. Nun soll Yousaf sich erneut dafür einsetzen, zudem will der 37-Jährige auch abermals versuchen, eine Unabhängigkeit seines Landes vom Vereinigten Königreich durchzusetzen. Sturgeon war daran bereits zwei Mal gescheitert.
Knapper Sieg für Yousaf
Rund 72.000 Mitglieder der Scottish National Party (SNP) waren seit dem Rücktritt von Sturgeon vor einem guten Monat aufgefordert gewesen, einen Nachfolger zu wählen, insgesamt rund 70 Prozent der Parteimitglieder nahmen schlussendlich daran teil. Neben Yousaf hatten sich auch Kate Forbes und Ash Regan beworben, beide blicken eher kritisch auf Vorhaben wie das Selbstbestimmungsgesetz. Nach Auswertung einer bereits integrierten Stichwahl wurde schlussendlich Yousaf mit 52 Prozent der Stimmen gewählt, seine finale Gegenkandidatin Kate Forbes erlangte 48 Prozent.
Forbes galt lange Zeit als Favoritin, bis sie in einem Interview mit Sky News erklärt hatte, dass Mutterschaft sowie Sex außerhalb einer heterosexuellen Ehe „nach meinem Glauben falsch“ seien und sie auch bis heute nichts von einer homosexuellen Ehe halte. Yousaf indes erklärte nach der Verkündigung seines Sieges: „Ich fühle mich wie der glücklichste Mann der Welt. Mein Land als First Minister regieren zu dürfen, wird die größte Ehre meines Lebens sein.“