Lebensrealitäten in der Kirche Die römisch-katholische Kirche müsse sich allen LGBTIQ+-Menschen öffnen, so die Forderung der katholischen Jugend in Österreich
Die Katholische Jugend Österreich (KJÖ) fordert von der römisch-katholischen Kirche ein Umdenken mit Blick auf LGBTIQ+. Die Kirche müsse inklusiver werden und dabei alle Lebensrealitäten gleichwertig anerkennen, gerade auch bezüglich der sexuellen Orientierung sowie der Geschlechtsidentität von Menschen.
Öffnung der Ehe
Insbesondere homosexuelle Paare sowie auch trans* Personen sollen nach Aussage der KJÖ nicht weiter ausgegrenzt, diskriminiert und als Menschen zweiter Klasse behandelt werden. „Unterschiedliche Formen von Beziehungen sollten keinen Ausschlussgrund von den Sakramenten darstellen. Die Ehe hat für junge Menschen nach wie vor eine große Bedeutung. Daher setzen wir uns für eine Öffnung der Ehe für alle Paare ein, die in einer auf Liebe und Treue beruhenden Beziehung leben“, so die drei Vorsitzenden der Jugendorganisation, Elisabeth Wanek, Klemens Lesigang und Rafael Haigermoser.
Schwerpunkt auf queere Menschen
Generell, so das Dreier-Gespann weiter, müsse sich die Kirche auch mehr an den Lebensrealitäten von jungen Menschen orientieren, die sich in Europa zu rund 20 Prozent als LGBTIQ+ definieren. Das schließe auch vielfältige Modelle im Bereich Beziehung und Familie mit ein, auch und gerade sogenannte Regenbogenfamilien. Zudem legten die Vereinsvorsitzenden einen Schwerpunkt auf queere Menschen: „Gerade für inter und trans Personen sollten Personenstandsänderungen und die Löschung von falschen Namen und Geschlechtseinträgen in kirchlichen Dokumenten ermöglicht werden. Als Katholische Jugend Österreich haben wir uns verpflichtet, unsere Mitarbeitenden nicht aufgrund ihrer sexuellen Orientierung, geschlechtlichen Identität oder Beziehungsform zu diskriminieren. Das halten wir auch für die Kirche für zielführend, um zukunftsfähig, glaubwürdig und gerecht zu sein.“
Wunsch nach Reformen
Ähnlich wie in Deutschland sind auch in Österreich die Hoffnungen groß, mittels Synodaler Gespräche eine Reform in der Landeskirche herbeizuführen. Ähnliche Bemühungen gibt es seit Jahren in der Bundesrepublik, eine Mehrheit der Bischöfe hat sich für neue Richtlinien im Umgang mit Homosexuellen ausgesprochen. Auf der anderen Seite gibt es allerdings auch in Deutschland konservative Hardliner wie beispielsweise Kardinal Rainer Maria Woelki aus Köln. Zudem lehnte der Vatikan bisher jedes Vorhaben einer Reform ab – nach den jüngsten Aussagen des neuen Papstes Leo XIV. scheint auch hier ein Umdenken nicht in Sicht.