Direkt zum Inhalt
Lebenslange Haft
Rubrik

Lebenslange Haft Nach sieben Jahren geht der US-Prozess im Fall Blaze Bernstein zu Ende - ein Mitstudent hatte ihn grausam ermordet

ms - 18.11.2024 - 15:00 Uhr

Lebenslange Haft ohne Bewährung – so lautet das Urteil gegen Samuel Woodward (27) aus Kalifornien, der seinen schwulen Mitstudenten Blaze Bernstein von der Universität von Pennsylvania vor fast sieben Jahren aus Hass grausam erstochen hatte

Lebenslang ohne Bewährung

Woodward wurde vom südkalifornischen Gericht wegen Mordes ersten Grades mit einem Zusatz für ein Hassverbrechen verurteilt – ein Aspekt, der das Höchststrafmaß in diesem Fall von 26 Jahren auf lebenslange Haft erhöhte. Kurz vor Ende des Gerichtsprozesses hatte Bernsteins Mutter noch betont: „Um es klar zu sagen: Dies war ein Hassverbrechen. Samuel Woodward hat das Leben meines Sohnes beendet, weil mein Sohn jüdisch und schwul war.“

Das Gericht sah es ebenso als erwiesen an, dass Woodward im Januar 2018 seinen damals 19-jährigen ehemaligen Highschool-Mitschüler Blaze Bernstein grausam ermordet hat. Neunzehn Mal hatte der damals 20-jährige Täter mit einem Messer auf den jungen schwulen Medizinstudenten eingestochen und ihn danach in einem flachen Grab in einem Park in Orange County, Kalifornien, verscharrt, wo der Leichnam eine gute Woche später aufgefunden worden war, nachdem zuvor starker Regen die oberste Erdschicht abgetragen hatte. 

Radikaler homophober Extremist

Woodward war Mitglied einer Neonazi-Organisation, das FBI bringt fünf Morde zwischen 2017 und 2018 mit der Gruppe in Verbindung. Der jetzt verurteilte junge Mann hatte sich Bernstein bewusst aufgrund seiner Homosexualität ausgesucht, obwohl Woodward in der Highschool selbst bereits gleichgeschlechtliche Kontakte mit Klassenkameraden gehabt haben soll. 

In den Winterferien der Universität hatte er trotzdem kurz nach Neujahr 2018 online Kontakt mit dem offen schwul lebenden Bernstein aufgenommen, um sich mit ihm in einem Park zu treffen. Vor Gericht behauptete Woodward, sein späteres Opfer habe ihn küssen wollen, obwohl er selbst Homosexualität „ekelhaft“ finde, es sei also im Affekt zu der Tat gekommen. Dem entgegen sprach unter anderem, dass der damals 20-Jährige bereits wiederholt schwule Männer online angegriffen und in seinem Tagebuch ihre Morde geplant hatte. 

Hinhaltetaktiken liefen ins Leere

Seine Anwälte hatten den Prozessbeginn zuvor bereits fast sieben Jahre in die Länge gezogen und immer wieder behauptet, ihr Mandant leide auch unter dem Asperger-Syndrom und habe Probleme mit der eigenen sexuellen Identität. Alle Hinhaltetaktiken halfen schlussendlich allerdings nichts, Woodward wurde zur Höchststrafe verurteilt, für die sich auch die Geschworenen ausgesprochen hatten. 

Bernsteins Mutter Jeanne Pepper erklärte nach der Urteilsverkündung, sie und ihr Mann Gideon trösten sich damit, dass Woodward nie mehr aus der Haft entlassen werden wird und dass, während er „im Gefängnis verrottet, wir hier draußen sein werden, um das Leben von Blaze zu feiern. Die Erinnerung an Blaze und sein Geist werden in jeder guten Tat, die ihm zu Ehren getan wird, weiterleben.“ 

Auch Interessant

Anonyme Hass-Nachrichten

Verbale Angriffe auf US-Schüler

Eine Flut von Hass-Nachrichten und Drohungen bekommen derzeit junge Menschen landesweit in den USA, vor allem LGBTI* und Schwarze. Das FBI ermittelt.
Vergewaltigung beim Gay-Club?

Londons Heaven Club geschlossen

Vergewaltigung und gewalttätige Angriffe - die Polizei ermittelt gegen Mitarbeiter des schwulen Kultclubs Heaven in London.
100.000 US-Dollar Geldstrafe

Homophober Kraftausdruck bei NBA-Star

Das wurde teuer: Die Verwendung eines schwulenfeindlichen Kraftausdrucks kostet NBA-Basketballstar LaMelo Ball nun 100.000 US-Dollar Strafe.
Genderverbot im Saarland

CDU startet Initiative

Auch im Saarland startete jetzt eine Initiative gegen die Gendersprache. Die CDU will keine „bevormundende Spracherziehung“ in Behörden.
Postume Ehrung

Keith Haring und Betty White

2025 wird es bei der US-Post zwei Sonderbriefmarken geben - zu sehen sein werden „Golden Girl“ Betty White und der schwule Pop Art-Star Keith Haring.
Aids-Gala in Köln

Comeback einer Kult-Veranstaltung

Comeback einer Kult-Veranstaltung: Die Aids-Gala Köln kehrt fulminant zurück, mit dabei viel Prominenz und das Moulin Rouge im Musical Dome.
Deutschland und Polen

Mehr Gleichstellung vorantreiben

Bundesfamilienministerin Paus und Polens Gleichstellungsministerin Kotula wollen mehr für LGBTI*-Gleichstellung in beiden Ländern tun.
Nacktfotos für den Lehrer

Grazer Prozess schockt Österreich

Ein anstehender Prozess schockt in diesen Tagen Österreich: Ein Gymnasiallehrer aus Graz soll von 16 Schülern Nacktfotos verlangt haben.
Sprechverbot in Usbekistan

Kampf gegen schwule Männer

Horrormeldung aus Usbekistan: Schwule Homosexualität soll im Land künftig noch radikaler kriminalisiert werden.