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Kritik an Trumps Militär-Agenda

Kritik an Trumps Agenda US-Präsident Trump will alle trans* Menschen aus dem Militär rauswerfen lassen - dagegen regt sich auch in Deutschland Widerstand

ms - 06.03.2025 - 13:00 Uhr
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Bis Ende dieses Monats sollen alle trans* Mitarbeiter und trans* Soldaten das US-Militär „freiwillig“ verlassen haben – wenigstens, wenn es nach den Wünschen von US-Präsident Donald Trump geht. Der Fall beschäftigt bereits die amerikanischen Gerichte, mehrere queere US-Verbände klagen gegen das Dekret aus dem Weißen Haus in Washington. Nun gibt es auch in Deutschland scharfe Kritik an dem Vorgehen des 78-Jährigen. 

Grundprinzipien der sozialen Gerechtigkeit

Die Kernargumentation der Trump-Administration ist dabei jene, dass trans* Menschen nicht den Anforderungen des Militärdienstes gewachsen sind. Personen mit Geschlechtsdysphorie seien „mit den hohen geistigen und körperlichen Anforderungen, die für den Militärdienst erforderlich sind, unvereinbar“, so die Begründung.  

Dieser Einschätzung widerspricht jetzt vehement der Historiker Jacob Bloomfield von der Universität Konstanz: „Ausdrucksformen von Gendervarianz sind seit langem Teil des Militärlebens. Trumps Executive Order verstößt damit gegen Grundprinzipien der sozialen Gerechtigkeit und gegen die historisch belegbare Akzeptanz des Militärs gegenüber Gendervarianz.“

Als Beispiel nennt der Historiker Drag Shows unter Beteiligung von Soldaten: „Drag Shows von britischen, kanadischen und amerikanischen Soldaten dienten im Ersten und Zweiten Weltkrieg nicht nur der Unterhaltung der Soldaten an der Front, sondern waren auch beim zivilen Publikum an der Heimatfront hochbeliebt.“

Entscheidung mit schweren Folgen

Des Weiteren warnt Bloomfield vor den Folgen, sollten trans* Personen tatsächlich in den USA vom Militärdienst ausgeschlossen werden: „Für viele Amerikaner*innen ist die Teilnahme am Militärdienst einer der wenigen Zugangswege zu Sozialprogrammen wie staatlich finanzierter Gesundheitsfürsorge und Bildung. Transpersonen vom Militärdienst auszuschließen, würde bedeuten, dass eine ganze gesellschaftliche Gruppe nicht auf diese wichtigen Sozialprogramme zugreifen könnte. Letzten Endes wird es in jeder Armee immer einen Anteil von Menschen mit Transidentität geben, ob sie dies nun offen zeigen oder verbergen. Das Militär sollte die Bevölkerung widerspiegeln, der es dient“, so der Historiker abschließend. Bloomfield forscht an der Universität Konstanz mit Schwerpunkt auf die Kulturgeschichte der Sexualität sowie der Gender-Geschichte. 

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