Krise bei der Psyche Die junge Gen-Z ist psychisch massiv angeschlagen
Das Robert Koch-Institut hat die neusten Zahlen zur psychischen Gesundheit in Deutschland veröffentlicht – vor allem die queer-affine Generation Z leidet nach wie vor massiv unter schweren psychischen Störungen und einem mangelndem Wohlbefinden.
Negativtrend setzt sich fort
Das RKI betont dabei, dass vor allem Depressionen, Angststörungen und Suchterkrankungen eine sogenannte große Public-Health-Relevanz haben. Im Detail: Im Jahr 2023 schätzten in Deutschland nur noch knapp 37 Prozent der Erwachsenen ihre eigene psychische Gesundheit im Allgemeinen als ausgezeichnet oder sehr gut ein. Dabei setzt sich der Negativ-Trend fort, immer weniger Menschen würden sich mit Blick auf ihre Psyche als gesund bezeichnen.
Daneben unterscheidet das RKI das psychische Wohlbefinden als zentralen Indikator einer sogenannten Positiven Psychischen Gesundheit (PPG). Es beschreibt, wie gut sich eine Person insgesamt fühlt und das eigene Leben bewertet sowie wie wirksam sich der Alltag bewältigen lässt und wie zufrieden man allgemein mit den sozialen Bindungen in seinem Leben ist.
Krise beim psychischen Wohlbefinden
Der Unterschied zwischen beiden Aspekten ist frappierend: Während quer durch die Altersstufen hindurch Deutsche in ihrer Selbsteinschätzung zu mehr oder minder 40 Prozent angeben würden, ganz allgemein gesehen eine gute psychische Gesundheit zu haben, offenbart die Nachfrage nach dem allumfassenden, tatsächlichen psychischen Wohlbefinden ganz andere Werte. Nur noch jeder zehnte Befragte (10,9%) schätzt sein psychisches Wohlbefinden als hoch oder gut ein. Rund jeder Dritte (28,2%) hingegen bewertet dies als niedrig oder schlecht.
Noch dramatischer zeigt sich die Lage bei der junge Generation, die sich zu 22 Prozent als LGBTIQ+ definiert. Allgemein auf die eigene Gesundheit angesprochen, würden rund 43 Prozent der 18-bis-29-Jährigen diese als gut einschätzen. Beim Blick auf das psychische Wohlbefinden indes zeigt sich: Nur noch knapp fünf Prozent hält dieses für gut bei sich selbst. Indes vergeben fast 38 Prozent der Gen-Z die schlechteste Bewertung, wenn es um die eigene mentale Zufriedenheit geht – fast 34 Prozent mehr als in der Gesamtgesellschaft (28,2%).
Forderung nach mehr Unterstützung
Die Daten decken sich auch mit den Erfahrungen von mehreren queeren Jugendberatungseinrichtungen in Deutschland, die in den letzten Jahren allesamt von einer massiven Zunahme von psychischen Problemen unter jungen LGBTIQ+-Menschen berichtet haben. Das RKI fordert in Anbetracht der Datenlage gezielte Unterstützungsangebote, darüber hinaus sollten die besonders vulnerablen Gruppen „fortwährend beobachtet und die Veränderungen auf Ursachen sowie mögliche Förderpotenziale geprüft werden.“ Außerdem sei ein Ausbau der Angebote zur Förderung der psychischen Gesundheit wichtig.
Hier gibt es Hilfe
Bei psychischen oder anderweiten emotionalen Problemen sowie auch bei Depressionen oder beispielsweise Angststörungen, versuche, mit anderen Menschen darüber zu sprechen. Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch eine Vielzahl von Hilfsangeboten, bei denen du dich melden kannst. Die Telefonseelsorge ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar. Die Telefonnummern sind 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222.
Mit Beratung steht dir auch der Coming Out Day Verein via Messenger oder E-Mail unter www.coming-out-day.de zur Seite. Weiterhin gibt es von der Telefonseelsorge das Angebot eines Hilfe-Chats. Außerdem gibt es die Möglichkeit einer E-Mail-Beratung. Die Anmeldung erfolgt – ebenfalls anonym und kostenlos – auf der Webseite. Informationen findest du unter: www.telefonseelsorge.de