Zunahme von Diskriminierungen Mehr Angriffe auf intergeschlechtliche Menschen
Immer mehr intergeschlechtliche Menschen in Europa sind laut aktuellen Erhebungen verstärkt Gewalt, Diskriminierung und Ausgrenzung ausgesetzt. Ein neu veröffentlichter Bericht der EU-Grundrechteagentur beschreibt einen besorgniserregenden Trend, der Menschenrechtsorganisationen und Betroffene gleichermaßen alarmiert.
Zunahme der Angriffe
In den letzten Jahren haben die Übergriffe auf intergeschlechtliche Menschen innerhalb der Europäischen Union drastisch zugenommen. Laut einer großen Online-Befragung, die 2023 über 1.900 intergeschlechtliche Personen aus 30 Ländern (27 EU-Staaten plus Albanien, Nordmazedonien und Serbien) einbezog, berichtete jede dritte befragte Person, in den letzten fünf Jahren Opfer von körperlicher oder sexueller Gewalt geworden zu sein. Im Vergleich zu den vorangegangenen Umfragen markiert dies einen besorgniserregenden Anstieg. Diese Entwicklung unterstreicht eindrucksvoll, wie prekär die Situation für die betroffene Gruppe ist und dass Handlungsbedarf auf politischer wie gesellschaftlicher Ebene besteht.
Hasskampagnen gegen queere Menschen
Die Auswertung der Daten legt offen, wie maßgeblich politische Akteure und negative gesellschaftliche Diskurse zu diesem Anstieg beitragen. Fast 70 Prozent der Teilnehmer gaben an, dass die feindselige Haltung von Politikerinnen und Politikern, Parteien sowie gezielte Hasskampagnen im Internet und im öffentlichen Raum das Klima für intergeschlechtliche Menschen verschärfen würden. Falschinformationen und hetzerische Narrative, etwa auf Social Media, haben dabei laut dem Bericht einen direkten Einfluss auf das alltägliche Leben Betroffener. Diese Dynamik ist nicht auf die EU beschränkt: Auch international werden intergeschlechtliche und andere queere Minderheiten zunehmend ins Visier politisch motivierter Kampagnen genommen und marginalisiert, so verschiedene Menschenrechtsbeobachter.
Diskriminierung intergeschlechtlicher Personen
Intergeschlechtliche Menschen sind laut mehreren Studien besonders häufig von Mehrfachdiskriminierung betroffen. Der EU-Bericht zeigt, dass sie, verglichen mit der Allgemeinbevölkerung und anderen Gruppen der LGBTIQ+-Community, häufiger von Diskriminierung, Wohnungslosigkeit, eingeschränktem Zugang zu medizinischer Versorgung und mentalen Problemen berichten. So gaben auffällig viele der Befragten an, über Suizid nachzudenken oder psychisch stark belastet zu sein. Es werde deutlich, so Experten, dass neben Gewalt auch strukturelle Benachteiligung und unzureichende medizinische sowie soziale Unterstützung eine zentrale Rolle spielen.