Kampfesmut in Magdeburg Jahrestreffen der EU-Pride-Veranstalter 2026 in der Elbestadt
In Magdeburg konnte der Pride in diesem Jahr nur dank einem Großaufgebot der Polizei stattfinden – rund 350 Rechtsextremisten waren in die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt gekommen, um gegen den CSD zu demonstrieren. Dem gegenüber standen rund 2.700 Pride-Teilnehmer. Im kommenden Jahr soll nun beim Pride 2026 ein starkes Zeichen gegen Hass gesetzt werden. Überdies wird die Stadt im Oktober 2026 Austragungsort des EPOA Annual General Meetings (AGM), des alljährlichen großen Treffens von Vertretern der allermeisten europäischen Pride-Organisationen.
Pride-Gäste aus ganz Europa
Falko Jentsch aus dem Vorstand des CSD Magdeburg erklärte dazu: „Wir sind überglücklich, dieses großartige Ereignis nach Magdeburg holen zu können und Gäste aus ganz Europa willkommen zu heißen. Gerade in einer Zeit, in der queere Rechte zunehmend unter Druck geraten, ist es ein starkes Signal, dass die europäische Pride-Community sich hier – mitten in Sachsen-Anhalt – versammelt.“ Im letzten Jahr fand das Treffen in Barcelona statt.
2026 wird dabei ein, in mehrfach Hinsicht sehr besonderes Jahr für Magdeburg, denn es steht ein Jubiläum an: 30 Jahre CSD in Sachsen-Anhalt. Im Jahr 1996 fand der erste CSD in der mitteldeutschen Stadt an der Elbe statt. Heute blicke das Land auf „drei Jahrzehnte queeren Engagements, kultureller Vielfalt und politischer Sichtbarkeit zurück“, so Jentsch weiter. Zudem habe sich ein starkes Netzwerk und eine stabile landesweite Kooperationen entwickelt.
Zeichen zur Landtagswahl 2026
Ein weiterer Aspekt verleiht dem internationalen Pride-Treffen eine starke Gewichtung: 2026 wird in Sachsen-Anhalt voraussichtlich im September ein neuer Landtag gewählt. Im Jahr 2021 wurde die CDU mit über 37 Prozent stärkste Kraft, dahinter folgte die AfD mit gut 20 Prozent und die Linke mit elf Prozent der Stimmen. Für das kommende Jahr sehen die Prognosen anders aus – bei der letzten Wahlumfrage Mitte Oktober kam die AfD auf 40 Prozent, die CDU erreichte nur noch 26 Prozent der Stimmen. Theoretisch wäre damit eine AfD-Regierung beispielsweise mit Beteiligung des BSW (derzeit bei 6 %) möglich. Eine Regierung ohne Beteiligung der AfD ist nach aktuellem Stand dann nicht mehr umsetzbar.
„Wir haben in den letzten Jahren erlebt, wie CSDs behindert, Anmeldungen erschwert und queere Veranstaltungen angefeindet wurden. Mit der AGM 2026 wollen wir deutlich machen: Wir lassen uns nicht einschüchtern. Wir stehen gemeinsam für Demokratie, Vielfalt und Menschenrechte.“
Statement gegen Rechtsextremismus
Die EPOA (European Pride Organisers Association) betonte zu ihrer Wahl für Magdeburg: „Die Ausrichtung unserer Jahreshauptversammlung in Magdeburg ist nicht nur ein starkes Statement gegen den alarmierenden Anstieg des Rechtsextremismus in ganz Europa, sondern auch eine Bekräftigung dafür, dass Pride-Veranstaltungen außerhalb der großen Metropolen eine wichtige und einflussreiche Rolle innerhalb unserer Bewegung spielen.“
Nebst zahlreichen Fachtagungen sind an den drei Tagen im Oktober auch Kulturveranstaltungen, Workshops und Diskussionsrunden geplant. Die AGM ist das wichtigste europäische Vernetzungstreffen der Pride-Bewegung, dabei kommen Vertreter aus über 30 Ländern zusammen, um gemeinsam Strategien zu entwickeln, Solidarität zu stärken und über zukünftige Euro-Prides abzustimmen.