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Homophober Vandalismus
Rubrik

Homophober Vandalismus „Der Hass wird nicht gewinnen“, beteuern die Bürger im Osten Londons

ms - 04.12.2024 - 16:00 Uhr

„Der Hass wird nicht gewinnen“ – so das klare Statement von zahlreichen Bürgern im Osten Londons. In den letzten Wochen und Monaten wurden immer wieder aufgemalte Pride-Fahnen auf den Bürgersteigen mutwillig von Unbekannten zerstört. Mit einer cleveren Idee wehren sich jetzt Anwohner und LGBTI*-Menschen gegen den Hass. 

Ärger in der Nachbarschaft

Die Anwohner des Londoner Stadtteils Newham hatten die ständigen Fälle von Vandalismus einfach satt – seit März dieses Jahres mussten die Flaggen am Boden immer wieder kostenaufwendig erneuert werden. Mal hatten Täter Sprüche wie „Sagt Nein!“ oder „Trinkt Toilettenwasser!“ darüber geschrieben, ein anderes Mal wurde die Fläche einfach mit einem großen schwarzen Graffiti-X übermalt. 

Die Anwohner und der Stadtrat ärgerten sich, denn der Grundgedanke dahinter war simpel und wohlwollend: Zusammenhalt und Akzeptanz für die LGBTI*-Community. Die Ermittlungen der Metropolitan Police blieben trotz einiger Fotos von Überwachungskameras ohne Ergebnis – die Täter trugen stets dunkle Kleidung, die ihr Gesicht verdeckte. Verhaftet wurde bis heute niemand. 

Clevere Idee gegen den Hass 

Und nun? Das Team des Forest Gayte Pride und der Stadtrat des Bezirks beschlossen, die Pride-Farben und Fahnen als Banderole an den Laternenpfählen anzubringen – und zwar so weit oben, dass sie gut sichtbar und trotzdem für Menschen unerreichbar hoch sind. Jetzt sind die Regenbogenflaggen bereits von Weitem zu sehen und erreichen wahrscheinlich deutlich mehr Menschen als zuvor. 

„Der Vandalismus war absolut schrecklich für uns alle hier, aber wir haben uns davon überhaupt nicht unterkriegen lassen. Wir haben es zuvor wieder und wieder und wieder angemalt, doch uns wurde irgendwann klar, dass wir dieses Spiel nicht mit den Vandalen spielen wollen. Wir sind trotzig. Pride ist ein Protest und ihr Hass wird hier nicht gewinnen“, so die Labour-Abgeordnete Uma Kumaran aus Stratford und Bow. 

Dabei stellt die Lokalpolitikerin auch klar: „Manche Leute sagen vielleicht: 'Es ist nur ein bisschen Farbe auf dem Boden', aber wir wissen, dass es um mehr geht: Sie versuchen, unsere Identität auszulöschen, und das werde ich unter meiner Aufsicht niemals zulassen. Wir hoffen jetzt, dass es bei der nächsten Forest Gate Pride eine noch größere Demonstration geben wird, eine noch größere Feier, ein noch größeres Zusammenstehen, um zu zeigen, wer wir als Gemeinschaft wirklich sind.“

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