Direkt zum Inhalt
Hilferuf an die UN
Rubrik

Hilferuf an die UN Die Türkei schiebt rechtswidrig syrische LGBTI*-Flüchtlinge ab

ms - 23.09.2024 - 11:00 Uhr

Vier internationale LGBTI*-Verbände kritisieren aktuell mit scharfen Worten die rechtswidrige Praxis der Türkei gegenüber syrischen LGBTI*-Flüchtlingen – diese werden gewaltsam in ihre Heimat zurückgebracht, obwohl ihnen dort Folter, Inhaftierung und Tod droht. Mit einer gemeinsamen Petition richten sie sich jetzt direkt an die Vereinten Nationen.  

Missbrauch und Zwang

„Dies ist ein eklatanter Verstoß gegen das Völkerrecht, das die Rückführung von Geflüchteten in Länder, in denen ihr Leben oder ihre Freiheit gefährdet ist, ausdrücklich verbietet. Die Situation ist kritisch. Jeden Tag werden mehr Geflüchtete gezwungen, Papiere über ihre ´freiwillige Rückkehr´ zu unterschreiben, nur um dann zurück in die Gefahr geschickt zu werden, vor der sie einst geflohen sind. Die Zeugenaussagen derjenigen, die diese Abschiebungen überlebt haben, sind herzzerreißend und enthüllen eine schreckliche Realität von Missbrauch und Zwang“, so der Verein Guardian of Equality Movement (GEM) zusammen mit den Partnerorganisationen HuMENA for Human Rights and Civic Engagement, LGBT in Arabic sowie All Out. 

Verstoß gegen Genfer Konvention 

Der Artikel 33 des Genfer Flüchtlingskonvents, dem die Türkei beigetreten ist, verbietet ausdrücklich die Ausweisung von Flüchtlingen in Gebiete, in denen ihr Leben oder ihre Freiheit bedroht sein könnten, betonen die vier Vereine weiter. Der Zwang zur Rückkehr stelle seitens der türkischen Behörden eine klare Verletzung des Übereinkommens gegen Folter dar.

„Die Auswirkungen dieser Abschiebungen auf die LGBTI*-Community sind verheerend. Personen, die Schutz vor den Gefahren ihres kriegsgeplagten Heimatlandes gesucht haben, werden nun wieder in Regionen zurückgebracht, in denen sie offen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität ins Visier genommen werden. Das Risiko von Folter, Gefängnis und Hinrichtung ist alarmierend hoch, insbesondere in von extremistischen Gruppen kontrollierten Gebieten.“ 

Petition an die Vereinten Nationen

Die Guardian of Equality Movement (GEM) belegt in ihrem jüngsten Bericht, dass all LGBTI*-Flüchtlinge, die von der Türkei gewaltsam zurück nach Syrien abgeschoben worden sind, anschließend in ihrer Heimat gefoltert wurden. „Das ist nicht nur eine Statistik; das sind echte Menschen, deren Leben in unseren Händen liegt. Jeder Mensch verdient es, ohne Angst sein Leben auch leben zu dürfen.“ 

Mit einer gemeinsamen Petition wollen die queeren Verbände mehr Druck auf die türkische Regierung aufbauen und zu Solidarität der internationalen Staatengemeinschaft aufrufen – zudem richten sie ihr Schreiben auch direkt an die UN. „Wir können und müssen ein kraftvolles Zeichen gegen Diskriminierung setzen und die Prinzipien menschlicher Würde und Sicherheit wahren!“

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Mahnung zur Migrationspolitik

Rechte von LGBTIQ+-Flüchtlingen

Amnesty International mahnt an, dass bei den schwarz-roten Koalitionsverhandlungen die Migrationspolitik überdacht werden muss, auch bei LGBTIQ+.
Grundgesetzänderung

Linke queer kritisiert Kai Wegner

Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD: Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hofft auf eine Grundgesetzänderung für LGBTIQ+.
Chemsex-Notlage in London

Ärzte-Alarm: Jeden Tag ein Notfall

Die Chemsex-Lage in London ist außer Kontrolle, jeden Tag kommt es zu lebensgefährlichen Notfällen, warnen jetzt Gesundheitsexperten.
Tiefe Risse in der US-Politik

Das Schweigen der US-Demokraten

Tiefe Risse in den USA: Queere US-Verbände zeigen sich empört über zu wenig Einsatz für LGBTIQ+ seitens der Demokraten und verlieren das Vertrauen.
Aufruf zu Protesten

Zusammenhalt in Ungarn

Ungarns Präsident Victor Orbán will den Budapest Pride unterbinden – dagegen regt sich jetzt international Widerstand.
Peggy Parnass ist tot

Ikone der Schwulenbewegung

Peggy Parnass ist tot. Die Ikone der Schwulenbewegung starb im Alter von 97 Jahren in Hamburg.
Diskriminierung in den USA

Studie enthüllt dramatische Lage

Ablehnung, Mobbing, Hass: Diskriminierung ist inzwischen für jeden dritten LGBTIQ+-Amerikaner Alltag, so neuste Studiendaten.
Eurovision Song Contest

Song-Überarbeitung und Absage

Die Fan-Kritik zeigte Wirkung: Das ESC-Team hat den deutschen Beitrag „Baller“ von Abor & Tynna überarbeitet. An anderer Stelle gab es eine Absage.
Todesfall Roman Mercury

Todesursache sorgt für Bestürzung

Bestürzung im Todesfall Roman Mercury: Fans gehen davon aus, dass der 45-jährige Adult-Darsteller an „gebrochenem Herzen“ gestorben ist.