Direkt zum Inhalt
Hassverbrechen in den USA
Rubrik

Hassverbrechen in den USA Schwule Männer gehören mit zu den häufigsten Opfergruppen

ms - 15.03.2023 - 10:00 Uhr

Die Zahl von Hassverbrechen gegenüber LGBTI*-Menschen steigt immer weiter an – die Faktenlage dazu ist in immer mehr Ländern Europas sowie auch weltweit eindeutig. Zuletzt bestätigte die Entwicklung auch die ILGA Europe, jetzt untermauerte das FBI für die USA diesen negativen Trend.  

Jedes siebte Hassverbrechen betrifft Schwule

Nach Angaben des FBIs ist die Zahl der Hassverbrechen im Jahr 2021 in den Vereinigten Staaten von Amerika binnen eines Jahres um 11,6 Prozent angestiegen. Rund 12.400 Menschen wurden Opfer eines solchen Angriffs. Der Großteil der Hassverbrechen geschah aufgrund von Rasse und ethnischer Zugehörigkeit (64,5 %), gleich danach wird die sexuelle Orientierung als Grund für die Attacken festgehalten – jedes siebte Hassverbrechen (15,9 %) in den USA richtet sich gegen Schwule und Lesben.

Nach der Rasse und der sexuellen Orientierung wurde als dritter Ausgangspunkt für ein Hassverbrechen Streitigkeiten aufgrund der Religion festgehalten. Das FBI spricht von einem dramatischen Anstieg – in den Jahren zuvor hatte es nur kleinere Schwankungen in der Statistik gegeben, in den letzten drei Jahren (damals rund 8.100 Vorfälle) explodierten die Fallzahlen.

Neues Meldesystem soll Hassverbrechen entgegenwirken

Die meisten Opfer der Hassverbrechen sind nach Angaben der Ermittler Afroamerikaner, Weiße, Schwule, Juden und asiatische Amerikaner. Die Vorfälle reichten von Einschüchterung und Körperverletzung bis hin zu Vergewaltigung und Mord. Das FBI konnte erst jetzt die Ergebnisse für 2021 publizieren, weil viele Städte aufgrund eines neuen Meldesystems gar keine oder falsche Daten übermittelt hatten. So hatten lange Zeit auch jedwede Fakten aus Städten wie New York, Los Angeles oder Chicago gefehlt. Künftig sollen mit dem neuen System Daten leichter erfasst und ausgewertet werden können – ein erster Schritt hin zu konkreten Ansätzen, damit sich Hassverbrechen künftig besser verhindern oder zumindest eindämmen lassen können.

Inzwischen arbeiten knapp 80 Prozent der Polizeibehörden mit dem neuen System und decken dabei rund 91 Prozent der Bevölkerung ab. Die stellvertretende Generalstaatsanwältin Vanita Gupta des Justizministeriums dazu: "Wir arbeiten weiterhin mit den staatlichen und lokalen Strafverfolgungsbehörden im ganzen Land zusammen, um die Meldung von Statistiken über Hassverbrechen an das FBI zu erhöhen. Die Verhinderung, Untersuchung und Verfolgung von Hassverbrechen hat für das Justizministerium oberste Priorität, und die Berichterstattung ist der Schlüssel zu jeder dieser Prioritäten.“

Auch Interessant

Sparkurs Berlin

Diversität besonders betroffen?

Berlin muss sparen - überproportional betroffen seien nun aber von den Einsparungen Diversitäts-Projekte, kritisieren Berliner Kulturanbieter.
Eklat beim Klimagipfel

Keine Frauenrechte wegen Homophobie

Eklat beim Klimagipfel: Der Vatikan verbündete sich offenbar mit homophoben Staaten, damit homosexuelle Frauen nicht geschützt werden.
Differenzen bei der Akzeptanz

Schweizer und die LGBTI*-Community

Mehr Zuspruch für Homo- und Bisexuelle, eher Ablehnung bei Trans- und nicht-binären Menschen - so die Ergebnisse einer neue Befragung der Schweizer.
Augen zu bei US-Hassverbrechen

Warum werden Theaterstücke zensiert?

Zensur an US-Schulen: Immer öfter wird offenbar versucht, das Theaterstück über den Mord an dem schwulen Studenten Matthew Shepard zu verhindern.
E-Zigaretten bei LGB

Trend bei Schwulen und Bisexuellen

Homo- und Bisexuelle in den USA greifen überdurchschnittlich oft zur E-Zigarette, warnen jetzt US-Experten. Die Frage ist, warum?
Rotstift bei Lambda Berlin

Queere Organisation schlägt Alarm

Das Jugendnetzwerk Lambda in Berlin schlägt Alarm: Die geplanten Kürzungen der Stadt bedrohen demnach die Existenz des Vereins für LGBTI*-Jugendliche.
Skandalfall P. Diddy

Neue Vergewaltigungsvorwürfe

Der Skandal um US-Rapper P.Diddy weitet sich aus, immer mehr Männer und Frauen berichten von äußerst brutalen Vergewaltigungen.