Grundsatzpapier der EKD Evangelische Kirche betont Gleichberechtigung und Diversität
Die Jahrestagung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) startete letzten Sonntag mit einem Streit um den Einsatz der Regenbogenfahne und endete gestern Abend mit einem neuen Grundsatzpapier, das insbesondere auch die „Gleichberechtigung von queeren Menschen“ betont.
Klärung unterm Regenbogen
Bei der Streitfrage, ob Pride- und Regenbogenfahnen an Kirchengebäuden künftig erlaubt sein sollen oder nicht, wurde gestern eine neue Regelung beschlossen. In dem neuen Kirchengesetz wurde dabei festgehalten: „Die Verwendung von Fahnen, Flaggen und ähnlichen Kennzeichen durch die evangelische Kirche dient der Darstellung der Kirche in der Öffentlichkeit.“ Flaggen werden nur dann gestattet, wenn sie dem „Auftrag der Kirche“ nicht widersprechen. Gleichzeitig hielt die EKD fest, dass die zwanzig Landeskirchen in Deutschland auch eigene Bestimmungen erlassen dürfen. Zum Januar 2026 soll die Neuregelung in Kraft treten und die bisherige Verordnung von 1947 ablösen; diese hatte bisher strikt nur die Kirchenflagge – violettes Kreuz auf weißen Grund – an Kirchengebäuden gestattet.
Diversität und Gleichberechtigung
Zum Thema Diversität betonte die EKD in ihrem 148 Seiten starken Papier: „Die Synode betont, dass eine glaubwürdige Kirche der Gegenwart und Zukunft möglichst viele verschiedene Lebensrealitäten und -welten in ihren eigenen Strukturen angemessen sichtbar machen muss.“ Der Rat der EKD solle nun prüfen, welche „strukturellen Hürden“ marginalisierte Gruppen haben, darunter LGBTIQ+-Personen aber auch schwarze Menschen oder Migranten. Außerdem soll bei der nächsten Tagung 2026 ein Schwerpunktthema die Demokratiestärkung sein, konkret wolle man sich dabei mit den Auswirkungen von Rechtsextremismus und Autoritarismus befassen. Kernfrage solle dabei sein, wie die Kirche künftig Demokratie stärken kann.
Lob von Homosexuellen-Verband
Die Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche, kurz HUK, begrüßte in einem ersten Statement den Synodenbeschluss zur Gleichberechtigung queerer Menschen. „Insbesondere freut uns, dass nach Jahrzehnten der Auseinandersetzung festgestellt wird, dass die bisherige Orientierungshilfe ´Mit Spannungen leben´ von 1996 nicht den Grundüberzeugungen der Evangelischen Kirchen in Deutschland entspricht und nicht weiter verbreitet werden soll. Die Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche wirkt gern an der Erarbeitung eines zeitgemäßen Papiers zur Verbindung unterschiedlicher Lebensentwürfe und Identitäten im gemeinsamen Glauben mit.“