Fahnenstreit in der Kirche Darf die Pride-Flagge bei Protestanten gehisst werden?
Erneut gibt es in Deutschland offenbar einen Streit um die Regenbogenfahne, dieses Mal allerdings nicht mit Bezug auf staatliche Gebäude und Einrichtungen, sondern in der evangelischen Kirche. Bei der Synode der Evangelischen Kirche in Dresden (EKD) wird genau darüber derzeit gestritten.
Pride-Flagge als politisches Symbol?
Dabei steht folgende Frage im Raum: Darf die Regenbogenfahne an der Kirche hängen? Grundsätzlich laut den kircheneigenen Regeln von 1947 ist an den Gebäuden nur die Kirchenfahne mit dem violetten Kreuz auf weißem Grund erlaubt. Hintergrund der strengen Regeln sind Lehren aus dem Nationalsozialismus – es sollte damit verhindert werden, dass an Kirchen jemals wieder politische Flaggen gehisst werden können.
Die Regenbogenflagge indes ist heutzutage in vielen Kirchengemeinden zu sehen, zumeist gerade während des Pride-Monats im Sommer als Zeichen der Verbundenheit mit der queeren Community sowie aber auch als universelles Zeichen für Frieden. Die Ratsvorsitzende der EKD, Kirsten Fehrs, erklärte dazu, dass die Regeln von 1947 „schon seit Langem nicht mehr so praktiziert“ werden, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet. Ihr Vorschlag ist daher die Aufhebung dieser Regularien. Gerade die Regenbogenfahne sei dabei ein „Symbol für Vielfalt“ und zeige das „kirchliche Selbstverständnis“.
Stärkung der Kirchenflagge
Dagegen regt sich jetzt allerdings massiv Widerstand – die Kritiker fordern nicht nur eine Beibehaltung der Richtlinien, sondern darüber hinaus ein neues Kirchengesetz, dass die Kirchenfahne stärkt. Andere Flaggen sollen nur dann noch gehisst werden dürfen, wenn sie der „Darstellung der Kirche in der Öffentlichkeit“ dienen und dem „Auftrag der Kirche nicht widersprechen“, so der Staatskirchenrechtler Michael Germann und der Kirchenjurist Hans-Tjabert Conring in ihrem Antrag. Ob die Pride-Fahne dann diese Voraussetzungen erfüllen würde, dürfte zu weiteren Debatten führen.