Grausamer Mord in Kapstadt Homophobe Gewalttat schockt die Community
Der äußerst gewaltsame Tod des 16-jährigen Kwakhanya Mhlanganisi hat in Khayelitsha, einem der größten Townships Kapstadts, tiefe Bestürzung ausgelöst, die queere Community ist geschockt. Angehörige Bewohner gehen davon aus, dass der Angriff auf den schwulen Jugendlichen durch homophobe Motive ausgelöst wurde. LGBTIQ+-Aktivisten vor Ort sprechen davon, wie präsent Hass und Intoleranz gegenüber queeren Menschen in Teilen Südafrikas weiterhin sind und verurteilen die Horrortat scharf.
Bewusstlos geschlagen und angezündet
Nach bisherigen Erkenntnissen wurde Mhlanganisi, den Freunde nur Ntlanganiso nannten, in den frühen Morgenstunden des 4. Dezember ermordet, als der Schüler der Intlanganiso High School das Elternhaus verlassen hatte, um seine Schwester zu suchen. Dabei war er offenbar auf eine Gruppe von gleichaltrigen Teenagern getroffen, die den Schüler zunächst als „Schlampe“ beschimpften und ihn schließlich durch die Straßen jagten.
Nach kurzer Zeit hatten sie den 16-Jährigen eingeholt und schlugen daraufhin mit Ziegelsteinen auf ihn ein, bis er ohnmächtig zu Boden ging. Die Jugendbande ließ trotzdem nicht von ihm ab und prügelte weiter auf den bewusstlosen Jugendlichen ein. Schlussendlich nahm einer von ihnen einen Kanister und übergoss Mhlanganisi mit Benzin. Dann setzten sie den 16-Jährigen in Brand. Andere Kinder rannten zur Familie des Schülers und berichteten, dass „Kwakhanya brenne“, wie die Tante des Opfers, Nontombi Mthegeni, erklärte. Der 16-Jährige erlag nach bisherigem Stand vor Ort seinen schweren Verletzungen.
Festnahme von 17-Jährigen
Für die Familie, Mhlanganisis Freunde und für queere Organisationen in Kapstadt ist klar, dass es sich um ein homophobes Hassverbrechen handelt, die Polizei will dies noch nicht bestätigen. Der South African Police Service (SAPS) benennt zwei mutmaßliche Haupttäter, einer davon, ein 17-Jähriger, wurde Anfang dieser Woche festgenommen und wird heute erstmals dem Haftrichter vor dem Magistrate’s Court in Khayelitsha vorgeführt. Die Fahndung nach dem zweiten Tatverdächtigen läuft.
Anwohner von Khayelitsha versammelten sich am Montag und gestern vor dem Gerichtsgebäude und forderten Gerechtigkeit für den brutalen Mord an Mhlanganisi. Sibusiso Orestes Nqunqeka von der queeren Organisation „Khulani Khayelitsha Queer Hub“ erklärte gegenüber der Daily Voice: „Dieses schreckliche Ereignis hat unsere Gemeinschaft zutiefst erschüttert. Verzögerte Gerechtigkeit ist verweigerte Gerechtigkeit. Wir glauben, dass der Junge getötet wurde, weil er schwul ist. Das Gesetz muss seinen Lauf nehmen. Der 17-Jährige, der angeblich Ntlanganiso getötet hat, muss lebenslang ohne Bewährung verurteilt werden, um ein Beispiel für Menschen zu setzen, die Hassverbrechen begehen.“ Die Angehörigen beschrieben den 16-Jährigen als einen jungen, lebensfrohen Menschen, der voller Hoffnung und Zukunftspläne war.
Kritik an Untätigkeit der Regierung
Weitere zivilgesellschaftliche Verbände in der gesamten Provinz Western Cape äußerten ebenso Entsetzen und verurteilten den Mord an Mhlanganisi. Die queere Al-Ghurbaah Foundation betonte in einer Pressemitteilung: „Wir verurteilen diese Tat mit den stärkstmöglichen Worten. Kein Mensch sollte jemals Gewalt oder Hass erfahren, nur weil er er selbst ist. Gerechtigkeit ist unerlässlich – nicht nur für Kwakhanya und seine Angehörigen, sondern für jede queere Person in Südafrika, die Sicherheit, Würde und vollen rechtlichen Schutz verdient.“
Die Al-Ghurbaah Foundation kritisierte zudem die Behörden dafür, das Leben queerer Menschen nicht ernst zu nehmen: „Die Regierung zeigt uns weiterhin durch Untätigkeit, dass einige Leben als wertvoller angesehen werden als andere. Wie oft müssen wir unsere Stimmen erheben und uns selbst zusätzlichen Risiken aussetzen, nur um gleichen Schutz unter dem Gesetz zu fordern?“