Flucht aus Russland Schwuler Insider berichtet über Stimmungslage im Land
Russland macht bei seinen Hetzjagden auf Homosexuelle auch vor Schwulen aus den eigenen Reihen nicht Halt – das zeigt jetzt der Fall des russischen Staatsbeamten Denis Leontovich (23), der aus dem Exil jetzt erstmals gegenüber der Moscow Times über seinen Fall gesprochen hat.
Vernichtung der Existenz
Leontovich war Mitarbeiter der Agentur für Jugendpolitik, als ihn ein Abgeordneter der Staatsduma im April dieses Jahres als „Mitglied der geheimen Schwulenlobby“ diffamierte. Von einem Tag auf den anderen war das Leben des jungen schwulen Russen vorbei. Seit der Verschärfung des Anti-Homosexuellen-Gesetzes und der Einstufung der LGBT-Bewegung als extremistische Organisation reicht eine reine Anschuldigung bereits aus, um Existenzen zu vernichten.
„Es sind sechs Monate seit meinem erzwungenen Exil vergangen, als ich mich innerhalb eines Tages entscheiden musste, Russland zu verlassen, weil ich echte Drohungen erhielt. Ich war gezwungen, mein Leben in anderen Ländern und Städten von Grund auf neu aufzubauen. Warum? Ganz einfach, weil mein eigener Staat mich nicht als Mensch akzeptiert oder meine sexuelle Orientierung toleriert. Für sie bin ich ein Extremist, ein Verräter und ein Krimineller, nur weil ich schwul geboren wurde“, so der 23-Jährige.
Ende des Schweigens
Leontovich hat beschlossen, sich nun dagegen zur Wehr zu setzen und prangert die Zustände in seiner Heimat lautstark sowohl in den Medien wie auch über Social Media an. Russland würde inzwischen viele friedliebende Russen kurzerhand zu Staatsfeinden erklären. Außerdem kritisierte er, dass Präsident Putin einen „absolut schrecklichen Krieg“ mit der Ukraine begonnen hat.