Festnahmen in Istanbul Erneut brutales Vorgehen gegen LGBTI*-Demonstranten!
Erneut kam es am Wochenende bei der nicht genehmigten Pride-Parade in Istanbul zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen der türkischen Polizei und CSD-Teilnehmern. Bereits in den vergangenen Jahren war es immer wieder zu massiven gewalttätigen Ausschreitungen gekommen, 2022 wurden über 200 CSD-Teilnehmer festgenommen. Immer wieder wurde der Pride in Istanbul in den letzten Jahren aus fadenscheinigen Gründen meist kurz vorab verboten, oftmals zum „Schutz der Familien“ – auch für 2023 war ein solches Verbot ausgesprochen worden.
Mindestens zehn Festnahmen
Trotz des Verbots versuchten gestern dutzende LGBTI*-Menschen für ihre Rechte zu demonstrieren, wobei die Polizei mit aller Härte gegen die Protestierenden vorgegangen sein soll. Mit großräumigen Straßensperren hielten die Beamten die LGBTI*-Menschen auch davon ab, auf den zentralen Taksim-Platz zu gelangen, auch U-Bahnverbindungen dorthin waren deswegen unterbrochen worden. Teilnehmer berichten heute über mindestens zehn Festnahmen. In diesem Jahr sollte im Rahmen der „Trans Pride Week“ insbesondere auf die Lebenssituation von Trans-Menschen in der Türkei hingewiesen werden. Das Motto des illegalen Prides lautete so auch: „Wir sind trans, wir sind hier!“
Verfassungsänderung im Kampf gegen Homosexuelle
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte erst vor wenigen Tagen nach seiner Widerwahl bekräftigt, dass er weiter gegen LGBTI*-Rechte vorgehen wolle. Dabei kündigte er ein neues Gesetzesvorhaben an, das sich direkt gegen Homosexuelle richtet. Erdogan will dafür die Verfassung ändern lassen, sodass künftig nur noch das traditionelle Familienbild aus Mann und Frau juristisch bestandhaben soll. Er wolle alles in seiner Macht Stehende tun, um die Familien vor den „Perversionen“ zu schützen, so Erdogan weiter.