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Festnahmen im Fall Abercrombie

Festnahmen im Fall Abercrombie Staatsanwaltschaft New York geht von vielen jungen männlichen Opfern aus

ms - 23.10.2024 - 12:00 Uhr
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Mitte September wurden massive Vorwürfe gegen den ehemaligen Geschäftsführer von Abercrombie & Fitch laut – nun wurde Ex-CEO Mike Jeffries (80) und zwei weitere Personen in West Palm Beach im US-Bundesstaat Florida festgenommen. Die Bundestaatsanwaltschaft in New York hat die drei Personen aufgrund von Sexhandel und Prostitution in 16 Fällen angeklagt. 

Über 100 Opfer von Sexhandel

Die Anklageschrift wurde heute veröffentlicht und beschuldigt Jeffries sowie seinen Freund Matthew Smith (61) sowie James Jacobson, von Dezember 2008 bis März 2015, junge Männer zu Sex und Prostitution gezwungen zu haben. Jacobson soll dabei dafür zuständig gewesen sein, die Männer zu organisieren, die sie offenbar auch nebst dem eigenen Vergnügen weltweit auf Sexpartys einsetzten. 

Staatsanwalt Breon Peace betonte, die jungen Opfer seien mit „Gewalt, Betrug und Nötigung“ dazu gezwungen worden und seien dabei immer wieder auch „invasiven sexuellen und gewalttätigen Kontakten" ausgesetzt gewesen. Immer in dem Glauben, so eine erfolgreiche Modelkarriere bei Abercrombie & Fitch starten zu können.  

Gerechtigkeit für die Opfer

Die Anwältin der Sammelklage, in der 15 Opfer aufgezählt werden, betonte, die Verhaftung sei bereits jetzt eine große Genugtuung für alle jungen Männer und Models, die von diesen Personen schikaniert wurden. Die BBC deckte im September dieses Jahres auf, dass Jeffries und sein Partner immer wieder junge Männer zu sexuellen Handlungen genötigt und gezwungen haben sollen, die Rede war von mehr als 100 Opfern. Es gehe dabei nicht nur um Gerechtigkeit, sondern auch darum, dass ein solches Verhalten zukünftig nicht mehr vorkomme, so die Anwältin weiter.  

Vorwürfe schon länger bekannt

Der Anklage von heute war bereits vor einem guten Jahr eine Zivilklage vorausgegangen, auch hier wurden Jeffries und Smith beschuldigt, einen Sexhandelsring betrieben und junge Männer ausgebeutet zu haben. Zuvor hatte es auch immer wieder Beschwerden über sexuellen Missbrauch von jungen Models gegeben, die zumeist allerdings außergerichtlich beigelegt worden waren.  

Abercrombie & Fitch wurde in den 1990er und den 2000er Jahren dank Jeffries zur begehrten Weltmarke, auch und gerade in der jungen schwulen Community. Nach den ersten Offenbarungen rund um die menschenverachtende Arbeitspraxis von Jeffries und Vorwürfen über sexuelle Ausbeutung fiel das Unternehmen in Ungnade. 

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