Enttäuschung in Rom Für Homosexuelle in der Kirche bleibt es bei Mitgefühls-Bekundungen
Am Wochenende ging der erste Teil der Weltsynode in Rom zu Ende – in einem Jahr soll sich erneut getroffen und debattiert werden. Kernaspekte in diesem Oktober waren die Gleichberechtigung von Frauen oder auch mehr Rechte für Homosexuelle. Einen Monat lang saßen dafür rund 360 Bischöfe aus aller Welt, katholische Laien und erstmals auch Frauen zusammen. Wie nicht anders zu erwarten, ist die Schlusserklärung gerade für gläubige Schwule und Lesben erneut eine herbe Enttäuschung.
Keine Anpassung an „Zeitgeist“ erwünscht
Doch selbst diese Schlusserklärung sorgte auf Seiten der katholischen Hardliner offensichtlich bereits für Schnappatmung, denn nur mit Verspätung konnte diese überhaupt fertiggestellt werden. Der deutsche konservative Kardinal Gerhard Ludwig Müller betonte so auch direkt gegenüber der dpa, dass die Kirche sich nicht an den Zeitgeist anpassen müsse.
In dem rund vierzig Seiten dicken Dokument finden sich so auch keine konkreten Beschlüsse, einzig wird immer wieder der Ist-Zustand festgehalten; so gibt es beim Thema Homosexualität oder auch dem Zölibat unterschiedliche Positionen. Für diese Feststellung indes hätte es das Treffen allerdings erst gar nicht benötigt.
Besonders umstritten war auch die Frage nach dem sogenannten Frauen-Diakonat, einer Art von Vorstufe zur Priesterweihe. Konkrete Beschlüsse konnten auch mit dem erstmals genehmigten Frauenstimmrecht nicht erzielt werden, denn dazu bedürfte es der Zwei-Drittel-Mehrheit aller Teilnehmer, die größtenteils nach wie vor aber aus katholischen Bischöfen bestand. Zudem fungiert die Synode selbst nur als beratendes Gremium für den Papst, er allein hat die schlussendliche Entscheidungsgewalt inne.
Kein Mut, nur Angst vor Veränderung
Die römisch-katholische Kirche selbst indes zog eine positive Bilanz über den ersten Teil der Weltsynode, derzeit wolle man vor allem prüfen, bei welchen Themen man eine Veränderung andenken könne – echte Reformen wären dann erst in weiteren Schritten denkbar.
Auch der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz und Befürworter von Reformen wie der Segnung von Homosexuellen, Georg Bätzing, erklärte abschließend: „Die Synode war sehr ehrlich, und dafür bin ich sehr dankbar und gehe auch zufrieden nach Hause zurück.“ Mutig sei sie allerdings nicht gewesen, so Bätzing weiter, der zudem sagte: „Und das gehört auch zu den Gaben des Heiligen Geistes: Mut, die Angst zu überwinden, die auch immer wieder zu spüren war. Angst vor Veränderung in dieser Kirche.“
Ein positives Fazit zog dann auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) und sprach von einem beginnenden Kulturwandel in der Kirche – nun müssten Taten folgen. Zudem betonte ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp mit Blick auf die Synode: „Sie hat sich gegen Diskriminierung von Gläubigen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung ausgesprochen. Sie hat für die Stärkung von Frauenrechten in der Kirche gestimmt.“ Ob diese Bekenntnisse allerdings tatsächlich in der Realität Veränderungen bewirken, ist noch immer gänzlich offen – grundsätzlich wurde im Kern nur das Mitgefühl beispielsweise für Homosexuelle betont, ohne aber inhaltlich an ihrer Position in der Kirche etwas ändern zu wollen.