Direkt zum Inhalt
Ende der Selbstbestimmung
Rubrik

Ende der Selbstbestimmung Trans-Menschen fürchten um erneute Verfolgung; Homosexuelle erwarten weiterhin hohe Haftstrafen.

ms - 23.05.2023 - 11:00 Uhr

Seit 2018 durften Trans-Menschen in Pakistan ihr Geschlecht selbstbestimmt ändern und sich als männlich, weiblich oder divers eintragen lassen – damit soll es jetzt wieder vorbei sein. Ein pakistanisches Scharia-Gesetz entschied nun, dass das Gesetz nicht mit den Empfehlungen des Islams in Einklang gebracht werden könne, so die Deutsche Presse-Agentur.

Klage gegen Selbstbestimmung

Bereits bei der Einführung der neuen Richtlinien hatten diese für viel Kritik aus der Gesellschaft geführt, sowohl seitens konservativer-muslimischer Kreise wie aber auch immer wieder aus Teilen der allgemeinen Gesellschaft. Der konservative Senator Mushtaq Ahmad Khan von der islamistischen Partei Jamaat-e-Islami hatte schließlich gegen das Gesetz geklagt. Während Trans-Menschen so in den letzten fünf Jahren mehr Rechte zugesprochen bekommen hatten, hielt das Parlament eisern am Verbot von Homosexualität fest – bis heute sind homosexuelle Handlungen illegal und werden mit teils lebenslangen Haftstrafen geahndet.

Erneute Diskriminierung befürchtet

LGBTI*-Aktivisten erklärten inzwischen, sie lehnten den jüngsten richterlichen Entschluss vehement ab und wollen gegen die Streichung Berufung beim Obersten Gerichtshof des Landes einlegen. Eine Annullierung des Selbstbestimmungsgesetzes könne so erneut zu mehr Fällen von Diskriminierung und gewalttätigen Angriffen gegenüber Trans-Menschen führen, so die pakistanische Transgender-Aktivistin Nayyab Ali. Dies sei besonders auch deswegen dramatisch, da in der ersten Provinz des Landes bereits eingeführt wurde, dass auch Trans-Menschen in der lokalen Politik vertreten sein müssen – ein erster Fortschritt sei also sichtbar gewesen. Nach Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen leben rund 10.000 Trans-Menschen derzeit in Pakistan.

Auch Interessant

Lieber Zuhause statt unterwegs

Die queere Gen-Z ist partymüde

Party und Rausgehen? Ach, nö! Immer mehr junge LGBTI*-Menschen bleiben lieber zuhause, wie zwei neue Studien jetzt belegen.
Lebenserwartung bei LGBTI*

Zweifel am eigenen Lebenssinn

Eine Studie, die nachwirkt: Jeder dritte junge LGBTI*-Amerikaner glaubt nicht daran, 35 Jahre alt zu werden - und das bereits vor Trump als Präsident.
Studenten im Ausland

30.500 junge LGBTI*-Menschen

Wie viele LGBTI*-Menschen studieren im Ausland? Und welche Länder und Fächer sind dabei besonders beliebt?
Gedenken an NS-Opfer

Kranzniederlegung der Polizei

Gedenken zur Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz: Rund 10.000 Homosexuelle kamen in der NS-Zeit in Konzentrationslager, viele davon starben.
Freitod von Marcel Mann

Comedian stirbt mit 37 Jahren

Freitod von Marcel Mann: Der beliebte homosexuelle Comedian hat sich letzten Dienstag das Leben genommen. Er wurde 37 Jahre alt.
Masturbationsverbot

Gesetzentwurf aus Mississippi

Das wird bestimmt klappen: Ein demokratischer US-Senator will per Gesetz allen Männern im Bundesstaat Mississippi die Masturbation verbieten.
Queeres Sundance

Leuchtfeuer für LGBTI*-Filmkunst

Das berühmte US-Filmfestival Sundance startete in diesem Jahr mit 15 Spiel- und Dokumentarfilmen rund um die LGBTI*-Community.
Kein X, Kein Regenbogen

Neue Verbote in den USA

Der neue US-Außenminister Marco Rubio macht ernst und verbietet Regenbogenfahnen und den X-Eintrag in allen Pässen.
Neuer Rekord

LGBTI*-Menschen in Deutschland

Neuer Rekord: Über zehn Millionen Menschen in der Bundesrepublik sind homo- oder bisexuell sowie queer, mehr als je zuvor.