Ende der Selbstbestimmung Trans-Menschen fürchten um erneute Verfolgung; Homosexuelle erwarten weiterhin hohe Haftstrafen.
Seit 2018 durften Trans-Menschen in Pakistan ihr Geschlecht selbstbestimmt ändern und sich als männlich, weiblich oder divers eintragen lassen – damit soll es jetzt wieder vorbei sein. Ein pakistanisches Scharia-Gesetz entschied nun, dass das Gesetz nicht mit den Empfehlungen des Islams in Einklang gebracht werden könne, so die Deutsche Presse-Agentur.
Klage gegen Selbstbestimmung
Bereits bei der Einführung der neuen Richtlinien hatten diese für viel Kritik aus der Gesellschaft geführt, sowohl seitens konservativer-muslimischer Kreise wie aber auch immer wieder aus Teilen der allgemeinen Gesellschaft. Der konservative Senator Mushtaq Ahmad Khan von der islamistischen Partei Jamaat-e-Islami hatte schließlich gegen das Gesetz geklagt. Während Trans-Menschen so in den letzten fünf Jahren mehr Rechte zugesprochen bekommen hatten, hielt das Parlament eisern am Verbot von Homosexualität fest – bis heute sind homosexuelle Handlungen illegal und werden mit teils lebenslangen Haftstrafen geahndet.
Erneute Diskriminierung befürchtet
LGBTI*-Aktivisten erklärten inzwischen, sie lehnten den jüngsten richterlichen Entschluss vehement ab und wollen gegen die Streichung Berufung beim Obersten Gerichtshof des Landes einlegen. Eine Annullierung des Selbstbestimmungsgesetzes könne so erneut zu mehr Fällen von Diskriminierung und gewalttätigen Angriffen gegenüber Trans-Menschen führen, so die pakistanische Transgender-Aktivistin Nayyab Ali. Dies sei besonders auch deswegen dramatisch, da in der ersten Provinz des Landes bereits eingeführt wurde, dass auch Trans-Menschen in der lokalen Politik vertreten sein müssen – ein erster Fortschritt sei also sichtbar gewesen. Nach Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen leben rund 10.000 Trans-Menschen derzeit in Pakistan.