Einsamkeit im „besten Alter“ Auch in der Lebenshälfte nimmt das Gefühl der Einsamkeit weiter zu, gerade auch in der Community – die Regierung will verstärkt auf Prävention setzen
Einsamkeit ist in der queeren Community spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie omnipräsent, insbesondere bei jungen Menschen. Fast die Hälfte der queeren Gen-Z im Alter bis 22 Jahre kennt das Gefühl, wie 2024 eine Studie der Bertelsmann-Stiftung aufzeigte. Daneben sind auch ältere Menschen im Besonderen davon betroffen. Das Bundesfamilienministerium wies nun daraufhin, dass sich das Problem der Einsamkeit wohl immer weiter auch auf andere Altersgruppen ausbreitet.
Einsamkeit im „besten Alter“
Gemeinsam einsam, sozusagen: Von der Einsamkeit sind inzwischen auch immer mehr Menschen in mittleren Jahren betroffen. Bundesministerin Karin Prien betonte dabei eine neue Auswertung des Deutschen Alterssurveys, die das Deutsche Zentrum für Altersfragen (DZA) erstellt hat. Inzwischen fühlt sich auch jeder Elfte in der Altersgruppe zwischen 43 und 55 Jahren „sehr einsam“.
Für LGBTIQ+-Menschen spielen dabei Diskriminierungs- und Stigma-Erfahrungen eine Rolle, dazu kommen weitere Aspekte wie das Einkommen, die Freude am Beruf und der sogenannte sozio-ökonomische Status. Auch das Thema Armut spielt eine zentrale Rolle – jene Menschen, die als armutsgefährdet gelten, erleben Einsamkeit deutlich öfter. In Deutschland sind das fast zwei Millionen Homosexuelle und queere Menschen. Daher sei es wichtig, auch die Einsamkeit bei Betroffenen mittleren Alters im Blick zu haben, denn oftmals sei diese „unsichtbar und unterschätzt“, so das Fazit der Studie.
Prävention gegen Einsamkeit
Ministerin Prien bekräftigte dazu: „Die Folgen von Einsamkeit sind gravierend – für die psychische Gesundheit, das soziale Miteinander und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Deshalb setzen wir gezielt dort an, wo Menschen einander begegnen: im Arbeitsleben, im Ehrenamt, in Schulen, Vereinen und sozialen Einrichtungen. Denn soziale Begegnungen und das Gefühl, gebraucht zu werden, verbessern unser Wohlbefinden.“ Die Regierung hat sich dabei zum Ziel gesetzt, die „Strategie gegen Einsamkeit fortzuschreiben und die Arbeit bestehender Netzwerke zu unterstützen.“ Insbesondere möchte man verstärkt den Fokus auf die Prävention legen, gerade auch, aber eben nicht nur bei Jugendlichen.
Hier gibt es Hilfe
Bei psychischen oder anderweiten emotionalen Problemen sowie auch bei Depressionen oder beispielsweise Angststörungen, versuche, mit anderen Menschen darüber zu sprechen. Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch eine Vielzahl von Hilfsangeboten, bei denen du dich melden kannst. Die Telefonseelsorge ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar. Die Telefonnummern sind 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222.
Mit Beratung steht dir auch der Coming Out Day Verein via Messenger oder E-Mail unter www.coming-out-day.de zur Seite. Weiterhin gibt es von der Telefonseelsorge das Angebot eines Hilfe-Chats. Außerdem gibt es die Möglichkeit einer E-Mail-Beratung. Die Anmeldung erfolgt – ebenfalls anonym und kostenlos – auf der Webseite. Informationen findest du unter: www.telefonseelsorge.de