Direkt zum Inhalt
Armut in der Community

Armut in der Community Das Bundesamt für Statistik belegt Negativ-Trend

ms - 10.04.2024 - 15:00 Uhr
Loading audio player...

Fast zwei Millionen LGBTI*-Menschen waren im Jahr 2023 in Deutschland von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht – das ist rund jeder fünfte homosexuelle oder queere Mensch. Insgesamt sind in der Bundesrepublik 17,7 Millionen Bundesbürger davon betroffen, sie machen 21,2 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Zu diesem Schluss kommt das Statistische Bundesamt in seiner neusten Veröffentlichung.

Erneuter Anstieg im Bereich Armut

Unter Einbeziehung der Ipsos-Studie von 2023 ist damit Armut und soziale Isolation auch für rund 1,95 Millionen LGBTI*-Menschen ein massives Problem. Im Vergleich zu den Vorjahren ist die Zahl der armutsbetroffenen Personen in Deutschland damit erneut weiter angestiegen. Besonders davon betroffen in der LGBTI*-Community sind junge Menschen sowie Senioren

Zur Einschätzung der Ausgangsposition erklärt das Bundesamt weiter, dass eine Person in der Europäischen Union als von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht gilt, wenn mindestens eine der folgenden drei Bedingungen zutrifft: Ihr Einkommen liegt unter der Armutsgefährdungsgrenze, ihr Haushalt ist von erheblicher materieller und sozialer Entbehrung betroffen oder sie lebt in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung. 

Weniger als 1.310 Euro netto im Monat

Armutsgefährdet gilt ein Mensch, wenn er über weniger als 60 Prozent des mittleren sogenannten Äquivalenzeinkommens der Gesamtbevölkerung verfügt – 2023 lag dieser Schwellenwert für eine alleinlebende Person in Deutschland netto nach Steuern und Sozialabgaben bei 1.310 Euro im Monat. Jeder siebter Bundesbürger (14,3 %) oder umgerechnet 12 Millionen Menschen waren 2023 in Deutschland demnach armutsgefährdet. 

Von erheblicher materieller und sozialer Entbehrung betroffen waren 5,7 Millionen Menschen (6,9 %). Das bedeutet, dass ihre Lebensbedingungen aufgrund von fehlenden finanziellen Mitteln deutlich eingeschränkt waren. Die Betroffenen waren zum Beispiel nicht in der Lage, ihre Rechnungen für Miete, Hypotheken oder Versorgungsleistungen zu bezahlen, eine einwöchige Urlaubsreise zu finanzieren, abgewohnte Möbel zu ersetzen oder einmal im Monat im Freundeskreis oder mit der Familie etwas essen oder trinken zu gehen. 

Weitere 6,2 Millionen Menschen (9,8 %) lebten dann in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung. Das heißt, die Haushaltsmitglieder waren insgesamt sehr wenig oder nicht in den Arbeitsmarkt eingebunden. 

Ein umfassender Vergleich mit anderen EU-Ländern konnte das Bundesamt noch nicht ziehen, da in einigen Ländern noch Daten fehlen. Von den derzeit vorliegenden Ergebnissen war der Anteil in Tschechien im Jahr 2023 mit 12 Prozent am niedrigsten, am höchsten war er in Bulgarien mit 30 Prozent. 

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Erfolg in der Karibik

Homosexualität entkriminalisiert

Große Freude in der Karibik! Im Inselstaat St. Lucia erklärte der Oberste Gerichtshof die Anti-Homosexuellengesetze für verfassungswidrig.
CSD-Angriffe in Sachsen

Geldstrafe nach Buttersäure-Attacke

Viele CSD-Veranstalter in Sachsen sind zermürbt über die permanenten Angriffe von Rechtsextremisten. Ein Urteilsspruch in Döbeln macht Hoffnung.
Donnerknall in den US-Medien

Outing von Fox-News-Kommentator

Erdbeben im konservativen US-Medienzirkus: Der Fox News-Kommentator Robby Soave machte seine Verlobung mit einem schwulen Medizinstudenten öffentlich.
Wohnprojekt in Frankreich

LGBTIQ+-Menschen und HIV-Positive

In Frankreich entsteht das erste Wohnprojekt nur für ältere LGBTIQ+-Menschen und Personen mit HIV - ein Konzept mit Vorbildcharakter.
Reise durch Amerika

LGBTIQ+-Aufklärungskampagne vor Ort

Back to the roots: Die Human Rights Campaign bereits republikanische US-Bundesstaaten, um Vorurteile gegen LGBTIQ+ im persönlichen Gespräch abzubauen.
Haftstrafe für Pornostar

45 Jahre Gefängnis für Ludvig

Der schwule Adult-Star Ludvig wurde in Florida zu 45 Jahren Haft verurteilt, weil er seinen Partner und Pornolabel-Chef William Futral ermordet hat.
Große Trauer in Italien

Schwules Promipaar verunglückt

Das schwule italienische Star-Designerpaar Paglino und Grossi stirbt bei Frontalzusammenstoß auf der Autobahn durch einen 82-jährigen Geisterfahrer.
Statement gegen Hassgewalt

Hamburger Polizei zur Pride Week

Zur aktuellen Pride Week setzt die Hamburger Polizei ein klares Zeichen gegen Hassgewalt - unterstützt von RTL-Star-Choreograf Jorge González.
Bye Bye George

Haftantritt von George Santos

Schwuler Politstar der Republikaner, dann die Verurteilung wegen Betrug, Fälschung, Identitätsdiebstahl. Ab dieser Woche sitzt George Santos in Haft.