Drei trans* Frauen ermordet Community droht mit landesweiten Protesten in Pakistan
Drei trans* Frauen wurden am Wochenende in der größten Stadt Pakistans, Karatschi, ermordet. Die Polizei entdeckte die Leichen am Straßenrand, offenbar wurden alle drei Opfer aus kurzer Distanz erschossen. Die drei trans* Frauen wurden inzwischen bereits auf dem örtlichen Friedhof beigesetzt.
Gemeinschaft zum Schweigen bringen
Die Gewalt gegenüber trans* Personen nimmt in Pakistan weiter zu, erst vor wenigen Tagen kam es zu einem Messerangriff ebenso in Karatschi, das Opfer überlebte schwer verletzt. „Transgender Menschen sind eine unterdrückte Gruppe der Gesellschaft. Wir alle müssen ihnen Würde und Respekt entgegenbringen“, so Murad Ali Shah, Ministerpräsident der südöstlichen Provinz Sindh in Pakistan. Er ordnete an, dass der Mord nun genau untersucht werden soll.
Die Organisation Gender Interactive Alliance bekräftigte, dass die Community „systematisch ins Visier genommen´“ werde. „Hier geht es nicht nur um einzelne Morde, sondern um den Versuch, eine ganze Gemeinschaft zu terrorisieren und zum Schweigen zu bringen.“ Wichtig seien daher jetzt spezielle Polizeieinheiten zum Schutz von trans* Menschen im Land, so der Verein weiter. Zudem appellierten Verbandsvertreter an die Solidarität innerhalb der Gesellschaft.
Gesetzgebung für trans* Menschen
Seit 2018 existierte im Land eine fortschrittliche Gesetzgebung bezüglich trans* Menschen, die selbstbestimmt ihr Geschlecht definieren durften. 2023 wurden die Richtlinien von einem Scharia Gericht weitestgehend wieder gestrichen, die Regelungen seien nicht vereinbar mit den Empfehlungen des Islam, so die Richter in ihrer Begründung. Trans* Menschen sind in Pakistan im Gegensatz zu Homosexuellen nicht illegal. Schwulen und Lesben drohen indes lebenslange Haftstrafen.
„Wenn Hassreden und -kampagnen so offen geführt werden, sind solche Folgen unvermeidlich. Obwohl der Staat und die Polizei auf unserer Seite stehen, kommt es immer noch zu Morden, was darauf hindeutet, dass in unserer Gesellschaft nach wie vor tief verwurzelter Hass gegen Transgender-Personen herrscht“, so die trans* Stadträtin Shahzadi Rai gegenüber der französischen Nachrichtenagentur AFP.
Landesweite Demonstrationen
Vor dem staatlichen Jinnah-Krankenhaus in Karatschi kam es inzwischen seit dem Wochenende bereits mehrfach zu ersten Demonstrationen, hier wurden die drei Leichen obduziert. Die Demonstranten drohen nun landesweite Proteste an, sollten die Mörder nicht gefasst werden oder straffrei davonkommen. „Wenn die Polizei die Mörder nicht identifizieren kann, werden wir einen landesweiten Protest umsetzen. Solche gezielte Gewalt ist nichts Neues, sondern tief in unserer Gesellschaft verwurzelt“, bekräftigte die trans* Aktivistin Bindiya Rana gegenüber der Associated Press.