Debatte um LGBTI* Darf es auch LGBTI*-Präsenz beim größten Triathlon der Welt geben?
LGBTI* und Sport – zwei Themen, die mitunter bis heute immer wieder für Spannungen sorgen, vor allem in jenen Disziplinen, wo es um körperliche Kraft geht und dabei manchmal noch immer starre heteronormative Männlichkeitsbilder wie im Profifußballsport vertreten sind. Die Debatte hat nun den größten Triathlons der Welt erreicht.
LGBTI* entlang der Strecke?
An diesem Wochenende startet der Triathlon-Klassiker erneut im mittelfränkischen Roth in Bayern, erwartet werden erneut mehrere hunderttausend Besucher, wenn am frühen Sonntagsmorgen wieder der Startschuss ertönt. Die Strecke ist bereits gesetzt: 3,8 Kilometer Schwimmen im Main-Donau-Kanal, 180 Kilometer Radfahren am Solarer Berg und abschließend 42,2 Kilometer Laufen.
Wie die Jahre zuvor auch gibt es entlang der Strecke dreißig Partyzonen, in denen sich Menschen versammeln, feiern, und die Athleten eifrig anfeuern. Diese sogenannten Stimmungsnester sorgten nun für Debatten, denn auf Antrag eines mitwirkenden LGBTI*-Sportlers soll eines dieser Örtlichkeiten nun zum LGBTI*-Treffpunkt werden – die Veranstalter stimmten dieser Idee zu. Was folgte, waren verstärkt negative Reaktionen und verbale Beschimpfungen, vor allem auf Social Media.
Klares Einstehen für LGBTI*
Der Renndirektor des größten Triathlons der Welt, Felix Walchshöfer, zeigte sich „überrascht und teilweise auch erschüttert“, wie er gegenüber der Deutschen Presse-Agentur erklärte. Und weiter: „Unser Ziel in Roth ist es, dass alle Menschen friedlich zusammenkommen und ein paar Tage ein Triathlon-Festival feiern. Ich denke schon, dass die Triathlon-Community zu großen Teilen eine sehr weltoffene Einstellung hat.“ Das Veranstaltungsteam will trotz der Kritik und der digitalen Hetze am Plan eines LGBTI*-Stimmungsnestes festhalten.
Auch die deutsche Triathletin Anne Haug (41) kann die Aufregung nicht wirklich verstehen: „Das überrascht mich in der heutigen Zeit schon sehr. Ich würde mir sehr wünschen, dass wir einander einfach mit Respekt begegnen, egal, welcher Herkunft, Religion oder sexueller Orientierung“, so die ehemalige Ironman-Weltmeisterin, Lokalmatadorin und zweimalige Roth-Gewinnerin.
Die Geschichte der sogenannten Challenge Roth reicht zurück bis ins Jahr 1984, inzwischen kommen jährlich bis zu 300.000 Besucher zu dem sportlichen Großevent in die Kreisstadt mit knapp 25.000 Einwohnern. In diesem Jahr sind 3.500 Einzelstarter aus 96 Ländern dabei.