Angriff von Rechts Über 60 rechtsextreme Gruppen kämpfen in den USA gegen die Gleichberechtigung von Homosexuellen
Es ist keine Neuigkeit, dass rechtspolitische, homophobe Gruppen in den USA seit Jahren gegen Homosexuelle und queere Menschen vorgehen und versuchen, mit Hass und Hetze Stimmung gegen die Rechte von LGBTI*-Personen zu machen. Neu ist allerdings zum einen, dass sie damit immer mehr Erfolg haben und erstmals in diesem Jahr die Akzeptanz der Gesellschaft gegenüber Homosexuellen wieder gesunken ist und wie groß und mächtig die Hass-Lobby vom politisch rechten Rand zum anderen inzwischen geworden ist.
60 rechtsextreme Gruppen gegen LGBTI*
Das amerikanische Southern Poverty Law Center (SPLC), das Hass- und extremistische Gruppen verfolgt, hat jetzt einen neuen Bericht veröffentlicht, der das komplizierte Netzwerk rechtsextremer US-Organisationen aufdeckt und aufzeigt, wie viele Gruppen derzeit aktiv in den USA Angriffe ausüben.
Der Bericht mit dem etwas umständlichen Namen „Combating Anti-LGBTQ+ Pseudoscience Through Accessible Informative Narratives" (Bekämpfung von Anti-LGBTQ+ Pseudowissenschaften durch zugängliche informative Erzählungen), kurz CAPTAIN, zählt insgesamt über sechzig größere Gruppen auf, die landesweit aktiv sind. Dabei zeigt die Untersuchung auch, welche Strategien die rechtspolitischen Verbände ausüben, um aktiv die Politik und die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Immer wieder werden dabei auch wissenschaftliche Fakten gezielt manipuliert und untergraben, so der Bericht weiter.
Moralische Panikmache
R.G. Cravens, leitender Autor des Berichts, spricht dabei von einem „alarmierenden Trend“ und sieht in diesem Zusammenhang eine neue Gefahr: „Wenn die Pseudowissenschaft unangefochten bleibt, hat das reale und oft lebensbedrohliche Folgen für LGBTI*-Menschen.“ Irgendwann würden Fake News und tatsächliche Fakten dann gleichberechtigt nebeneinander existieren.
„Dieser Bericht ist ziemlich bahnbrechend, denn er zeigt die Zusammenhänge auf und hilft, alle Gruppen zu entlarven, die im Zentrum dieser moralischen Panikmache stehen, die wir erleben. Dieser Bericht sollte letztlich dazu beitragen, die Rechtsextremen und ihre Versuche, die öffentliche Meinung zu manipulieren und eine Anti-LGBT-Politik voranzutreiben, zu erfassen“, betont Kollege Emerson Hodges, Forschungsanalyst bei SPLC.
Politische Verschiebung nach der Präsidentschaftswahl?
Oftmals würden sich rechte Gruppen dabei auch hinter wohlklingenden, scheinbar wissenschaftlichen Namen verbergen, sodass ihr eigentliche Intension nicht sofort erkennbar wäre. Immer wieder gibt es dabei offenbar auch Querverbindungen zu christlich-fundamentalen Gruppierungen, die nach wie vor Konversionstherapien bei Homosexuellen von neuem in den USA breiter etablieren wollen. Unter dem Deckmantel der medizinischen Legitimität würden so Anti-LGBTI*-Narrative verbreitet.
Bereits jetzt würden diverse Gruppen dabei erheblichen Schaden anrichten und die Politik beeinflussen, doch besonders groß sind die Bedenken der Experten mit Blick auf das übernächste Jahr. Unter dem Decknamen „Projekt 2025“ planen rechtsextreme Verbände, ab dem Jahr 2025 eine rechtsgerichtete Verschiebung der politischen Macht voranzutreiben – ein erneuter Wahlsieg von Donald Trump bei den Präsidentschaftswahlen Ende 2024 könnte da durchaus hilfreich sein.