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Oscar Wilde als Musical

Oscar Wilde als Musical Was hilft gegen Faschismus und Weltuntergang? Das Werk des irischen Dramatikers!

ms - 02.07.2025 - 16:00 Uhr
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Das hätte sich der schwule Dichter, Schriftsteller und Vorreiter der Schwulen-Bewegung Oscar Wilde (1854-1900) wahrlich nicht vorstellen können:  Sein Leben wird derzeit in London in einem mitreißenden Musical-Rave in einem postapokalyptischen Nachtclub wiedererweckt.

Rückkehr nach London 

Wilde, berühmt geworden als bissig-genialer Lyriker und Theaterautor, gehasst und geliebt im viktorianischen Großbritannien und schlussendlich wegen homosexueller „Unzucht“ zu zwei Jahren Zuchthaus mit harter Zwangsarbeit verurteilt, erblüht nun genau in jener Stadt zu neuem Leben, die ihn einst das Leben kostete. Nach seiner Inhaftierung lebte er verarmt und gesundheitlich schwer krank erst an der Themse, dann kurzzeitig in Paris und starb schlussendlich im Alter von nur 46 Jahren. Bis heute gehört sein Roman „Das Bildnis des Dorian Gray“ zu den Klassikern der Weltliteratur. 

Madonna meets Rocky Horror Show 

Nach Aufführungen in New York und Edinburgh kommt das Stück mit viel Glitzer nun nach England in einem eigens dafür gebauten Bunker unter der Tottenham Court Road. Die Szenerie ist ein unterirdischer Clubraum, an dessen Wände Fernsehbildschirme hängen, die alte Video-Clips zeigen, unterbrochen von düsteren Nachrichtenberichten über Missernten und Dürren. Auf kleinen Podesten im Raum verteilt tanzen die Darsteller in ihren wilden sexy Kostümen zu wummernden Eletropop-Beats. „Eine immersive Party-Show ohne Erwartungen und Hemmungen", so wird „Oscar at the Crown“ angepriesen. Die Kritiken feiern das Werk bereits als „so herrlich camp, queer und völlig unerwartet.“ In New York wurde es als Mix aus „Rocky Horror Show“ und einem Madonna-Video aus den 1990ern beschrieben.

Oscar Wilde als letzte Rettung

Wilde hätte das mitunter sicherlich gefallen, denn er selbst liebte ausgefallene Partys jenseits der Norm. Gleich zu Beginn werden die Gäste vor Ort willkommen geheißen an einem Ort, wo „du sein kannst, wer immer du sein willst, ohne irgendwelche Konsequenzen!“ Oscar Wilde wird mit grünen Haaren dargestellt von Mark Mauriello. Die Party im Club geht weiter, während draußen Faschismus und Naturkatastrophen wüten. Den Menschen im Bunker bleiben nur noch Reality-TV und das komplette Werk von Oscar Wilde. Das hätte dem irischen Schriftsteller auf eine bizarre Weise sicherlich gefallen.   

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