Schenkung verewigt Karriere München Stadtmuseum: Gloria Gray übergibt queeres Bühnenerbe
Die Münchner Künstlerin, Autorin und Politikerin Gloria Gray hat entschieden, ihre private Sammlung bedeutender Bühnenobjekte dem Münchner Stadtmuseum zu übergeben. Mit knapp 90 Erinnerungsstücken, darunter auffällige Kostüme, Plakate, fotografische Zeitdokumente sowie persönliche Reliquien, wird ihr facettenreiches Leben öffentlich für die Nachwelt zugänglich. Dieser Schritt setzt ein Zeichen für queere Sichtbarkeit und das Kulturerbe einer vielfältigen Stadt.
Persönliche Geschichte als Sammlung
Was im Stadtmuseum aufgenommen wird, ist mehr als ein Querschnitt durch Grays Bühnenkarriere. Es handelt sich um ein Archiv der Selbstermächtigung: Von opulenten Outfits ihrer legendären Auftritte über Poster bis hin zu privaten Erinnerungen, die ihre wichtigsten Lebensmomente dokumentieren. Kurz vor ihrem 60. Geburtstag und zum Anlass ihres nahenden Bühnenjubiläums im Jahr 2026, blickt die Künstlerin auf vier Jahrzehnte Wirken zurück. Die Entscheidung, ihr Erbe öffentlich zu machen, spiegelt ihren Wunsch, ihre Geschichte als Vorbild für kommende Generationen zu konservieren.
Ein Leben für Kunst, Politik und Diversität
Gray, die eine der prägenden trans* Persönlichkeiten Deutschlands ist, wurde 2020 als erste trans* Person Abgeordnete im bayerischen Landkreis Regen. Damit schrieb sie bundesweit Geschichte und steht bis heute für Diversität in der Politik. Neben ihrem politischen Engagement betätigte sie sich erfolgreich als Krimiautorin und Veranstalterin von Kulturevents — und wurde mehrfach für ihren Mut zur Offenheit gewürdigt.
Museen arbeiten seit einigen Jahren zunehmend an der Aufarbeitung und Sichtbarmachung queerer Kulturgeschichte. Nach aktuellen Angaben verfügen nur wenige große Häuser in Deutschland über eigene queere Sammlungen. In München wächst jedoch das Bewusstsein, dass die Geschichten von queeren Künstlerinnen und Künstlern zu einer umfassenderen Stadtgeschichte gehören. Kulturexpertinnen bezeichnen Grays Schenkung als Meilenstein, weil durch persönliche Gegenstände Identifikation und Community-Geschichte erlebbar werden.
Mit Grays Geschenk wird das Stadtmuseum zu einem Symbolort queerer Erinnerung. Ihre Entscheidung ist auch ein politisches Statement für Vielfalt im öffentlichen Raum. Es bleibt abzuwarten, wie Sammlungen wie diese die Diskussion um queere Sichtbarkeit und Teilhabe in deutschen Museen vorantreiben werden.