Neue Bühne, alte Kämpfe "Pride"-Musical startet in Cardiff – 40 Jahre Solidarität
Ein neues Kapitel für „Pride“: Das Kult-Drama bekommt eine Musical-Bühne im walisischen Cardiff.
Queere Solidarität – Ein Stoff, der bewegt
Im kommenden Frühjahr feiert das Musical „Pride“, basierend auf dem preisgekrönten Film von 2014, seine ersten Aufführungen in Cardiff, bevor es im Sommer nach London ans renommierte National Theatre weiterzieht. Die Vorlage erzählt von einer unerwarteten Allianz: Im Großbritannien des Jahres 1984 schließen sich queere Aktivistinnen und Aktivisten der Gruppe Lesbians and Gays Support the Miners mit streikenden Arbeiterinnen und Arbeitern aus einem kleinen walisischen Dorf zusammen. Zwischen politischen Fronten und gesellschaftlicher Ausgrenzung wächst daraus eine mutige, generationsübergreifende Gemeinschaft – ihre Geschichte berührt und inspiriert bis heute.
Dieses Mal bringt das Kreativduo hinter dem Film, Regisseur Matthew Warchus und Drehbuchautor Stephen Beresford, die wahre Begebenheit als Musiktheater auf die Bühne. Das Interesse an queeren Erzählungen auf der großen Bühne ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen: Nicht nur Musicals wie „Everybody’s Talking About Jamie“ oder „The Inheritance“ erreichten ein breites Publikum, auch die Themen Solidarität und Aktivismus erleben durch aktuelle gesellschaftliche Debatten neue Relevanz.
Von der Leinwand auf die Theaterbühne
Mit der Musicaladaption wagt „Pride“ nun den Spagat zwischen großen Gefühlen, politischen Botschaften und musikalischem Entertainment. Insbesondere die Entscheidung, die Premiere im Sherman Theatre Cardiff zu feiern, ist symbolträchtig – hier schlug damals das Herz des walisischen Widerstands. Ab dem 11. Juni wird das Stück dann im Dorfman Theatre in London zu erleben sein, 40 Jahre nach den echten Ereignissen.
Als Leitfiguren der Adaption setzen die Macher auf eine intime und herausfordernde Atmosphäre. Die Dorfman-Bühne ist bekannt für neues Theater, das Erwartungen sprengt. Auch Indhu Rubasingham, Direktorin des National Theatre, betont das Besondere an dieser Uraufführung:
„Die Weltpremiere von PRIDE wird die Grenzen dessen, was in diesem Raum möglich ist, verschieben – voller Freude, aber auch disruptiv.“– Indhu Rubasingham, Direktorin National Theatre
Das Musical „Pride“ ist nicht nur ein Tribut an vergangene Kämpfe, sondern auch ein Hoffnungssignal für heutige queere Generationen in Deutschland, Großbritannien und weltweit. Viele sehen darin Rückenwind für einen offenen, diversen Kulturkanon. Ebenso bleibt die Erinnerung: Wahre Solidarität überwindet Unterschiede und schafft nachhaltigen gesellschaftlichen Wandel. Wird das Musical die Kraft haben, neue Brücken zwischen den Generationen und Communities zu schlagen? Der Bühnenvorhang hebt sich – die Antwort steht noch aus.