Mutmacher für die Community Vom ängstlichen Mormonen zum schwulen Kämpfer für Selbstliebe: US-Popstar David Archuleta will jungen queeren Menschen helfen
Der schwule US-Popstar David Archuleta (34) hat jetzt erstmals konkret über seine gestörte Körperwahrnehmung und über psychische Probleme erzählt – in diesem Jahr ist er auf vielen Pride-Events in den USA als Stargast mit dabei und will jungen queeren Menschen Mut machen.
Sexyness gegen Homophobie
Berühmt wurde Archuleta 2008 durch den zweiten Platz in der Casting-Show „American Idol“, obwohl er bereits zuvor als junger Mann bei ähnlichen Formaten wie „Star Search“ positiv aufgefallen nach. Schnell wurde er zum Teeniestar und veröffentlichte mehrere Musikalben. In den letzten Jahren machte er mehr und mehr auch international mit seiner eigenen Musik von sich reden – und sorgte erneut für internationale Schlagzeilen, als er sich 2021 als einstmals praktizierender Mormone als schwul outete.
„Es ist cool zu sehen, dass ich meinen Weg gefunden habe, Teil der queeren Community zu sein. Ich wollte mit meiner koketten und sexy Seite von David in Kontakt kommen. Die Angst vor Homophobie hat sich in Luft aufgelöst, je mehr ich darüber gesprochen habe", so Archuleta über seine sehr freizügigen Auftritte in diesem Jahr auf den großen Pride-Bühnen in Amerika.
Verzerrtes Körperbild
Gleichwohl kämpfe er bis heute mit einem gestörten Körperbild – ein Problem, dass laut dem 34-Jährigen in der Community bis heute weit verbreitet ist: „Ich habe das Gefühl, dass viele queere Menschen die perfektionistische Mentalität nachempfinden können, bei der wir zwanghaft werden, so wie ich es bei meiner Religion war. Ich glaube, wir urteilen zu sehr über uns selbst und über andere Menschen.“ Mit Blick auf sich selbst betonte er zudem: „Ich hatte noch nie sichtbare Bauchmuskeln. Ich habe meinen Bauch nie gerne gezeigt, aber ich bin begeistert, mehr Haut zu zeigen! Es ist eine sexy, nerdige Ausstrahlung, die ich manchmal in meine Shows einbauen möchte.“
Mutmacher für junge Menschen
Archuleta möchte dabei vor allem junge Menschen dazu ermutigen, offen zu ihrer Sexualität zu stehen – gegebenenfalls auch mit Hilfe von Therapeuten: „Die Therapie war für mich ein wichtiger Teil meiner Reise. Es gibt ein großes Stigma, was psychische Gesundheit betrifft. Ich habe das Gefühl, dass Gespräche mit einem Therapeuten dazu beitragen können, dass man ein stärkerer Mensch wird. Es ist ein Weg zur Heilung! Einer von vier Menschen in der LGBTIQ+-Community leidet unter schweren Angstzuständen. Ich möchte, dass die Leute wissen, dass es ihnen sehr gut tun wird.“ Lange Zeit sorgte dabei seine Glaubensgemeinschaft dafür, dass er sich immerzu schlecht gefühlt hatte: „Früher dachte ich: Du solltest versuchen, deine Sexualität zu verstecken, und du solltest den Leuten nie davon erzählen. Heute ist es mir egal, was die Leute von mir denken!“
Kämpfer für die Community
In den letzten Jahren wurde der Popsänger immer mehr auch zum Kämpfer für die Rechte von LGBTIQ+ und wird bis heute nicht müde zu betonen, wie wichtig es ist, für sein Leben einzustehen: „Es ist wirklich in Ordnung, zu lernen, sich selbst zu lieben. Hör auf, dir von anderen Leuten sagen zu lassen, ob du wertvoll bist oder nicht. Sage es stattdessen zu dir selbst: Ich bin wertvoll, ich bin wertvoll!“ Nach seinem Outing 2021 hatte Archuleta deswegen auch die mormonische Kirche verlassen: „Ich hatte immer Angst. Ich dachte sogar, dass der Pride und auf sich selbst stolz zu sein, keine guten Sachen sind. Ich dachte immer: Wie können sie es wagen, es Pride zu nennen? Inzwischen bin ich in der Lage, mich von dieser Denkweise zu lösen. Heute bin ich so stolz darauf, wie weit ich gekommen bin.“