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Essstörungen bei Tom Daley

Essstörungen bei Tom Daley Der britische Turmspringer redet offen über seine Erkrankung

ms - 30.10.2025 - 16:00 Uhr
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Im Mai dieses Jahres erklärte der britische Wasserspringer und Olympionike Tom Daley (31) erstmals, dass er seit vielen Jahren unter massiven Essstörungen leidet – stellenweise bis heute. Nun hat der schwule Spitzensportler ausführlich Stellung bezogen. 

Erfolgreich und doch schwer krank

Beruflich und privat hat Daley eigentlich alles erreicht, was er sich erträumt hat: Er ist der erste Turmspringer Großbritanniens, der an fünf Olympiaden teilgenommen hat und holte zuletzt zusammen mit seinem Partner Noah Williams Silber im 10-m-Synchronspringen. Insgesamt hat er über 60 Gold- und Silbermedaillen gewonnen und wurde 2022 von der verstorbenen Königin Elisabeth II. zum Officer des Order of the British Empire ernannt. Nach seinem Karriere-Ende glückte der Sprung in die Wirtschaft, er ist sehr erfolgreich im Fernsehen und als Unternehmer im Modebereich tätig. Privat ist er seit 2017 mit Drehbuchautor Dustin Lance Black (51) verheiratet, gemeinsam haben sie zwei Kinder.

Das große Schweigen 

Getrennt davon existierte trotzdem weiterhin lange Zeit seine Bulimie und die verzerrte Selbstwahrnehmung seines Körpers. Im Interview mit Radio Times gestand er jetzt, dass er seit seinem 17. Lebensjahr daran leidet, damals hatte seine Sprungtrainerin ihm erklärt, er sei zu dick. „Es war das erste Mal, dass ich das Gefühl hatte, nicht wegen meiner Leistungen im Sprungbecken, sondern wegen meines Aussehens beurteilt zu werden. Ich hatte damals absolut keine Ahnung, was ich tat, also habe ich einfach angefangen, weniger zu essen. Ich war oft so hungrig, dass ich mich überfressen habe. Wenn ich mich überfressen hatte, fühlte ich mich so schlecht, dass ich eine Zeit lang bulimisch war. Ich ergriff einige ziemlich drastische Maßnahmen, um sicherzustellen, dass das Essen nicht in meinem Magen blieb. Das war alles, woran ich im Vorfeld der Olympischen Spiele denken konnte. Es war eine dunkle Zeit, weil ich niemanden hatte, mit dem ich darüber reden konnte. Männer sollten damals nicht über ihre Essstörungen sprechen.“

Körperwahn unter Schwulen 

Im Jahr 2013 outete sich Daley über YouTube als schwul, fortan erlebte er auch in der Gay-Community ein Übermaß an Körperbewusstsein und den wahnhaften Drang, schlank sein zu müssen. „Ich glaube, das ist ein großes Thema in der Schwulenszene. Manche Menschen haben sehr unrealistische Erwartungen an ihren Körper. Als Olympionike gehe ich ins Fitnessstudio und hasse es, weil ich denke: Oh mein Gott, alle beurteilen mich nur danach, wie ich aussehe. Ich finde das einschüchternd.“ 

Geholfen hat ihm dann vor allem sein Ehemann, doch bis heute ertappt er sich ab und an dabei, zwischendurch zu denken, wie sehr er sein Aussehen noch immer hasst. „Ich schäme mich immer noch, wenn ich darüber spreche. Wenn man erst einmal auf der anderen Seite ist, erscheint es so einfach, aufzuhören und um Hilfe zu bitten. Aber wenn man mittendrin steckt, hat man das Gefühl, dass einem niemand helfen kann.“ 

Daley ist dabei nicht der einzige Prominente aus der Community, der sich 2025 diesbezüglich outete, auch Popstar Olly Alexander sprach Im Juni dieses Jahres erstmals über seine Erkrankung. Essstörungen sind sowohl in der jungen Generation wie auch in der Community besonders weit verbreitet – schwule, lesbische und bisexuelle Jugendliche sind dabei doppelt so häufig von Essstörungen betroffen wie ihre heterosexuellen Altersgenossen.

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