Direkt zum Inhalt
Essstörung bei Jugendlichen
Rubrik

Essstörung bei Jugendlichen Neue US-Studie legt dramatische Essstörungen bei jungen Homosexuellen dar

ms - 24.10.2023 - 10:00 Uhr

Eine neue Studie aus den USA lässt aufhorchen: Schwule, lesbische und bisexuelle Jugendliche sind doppelt so häufig von Essstörungen betroffen wie ihre heterosexuellen Altersgenossen. Insgesamt betrifft das rund 16,6 Millionen Amerikaner, wie die Studie der University of California in San Francisco weiter festhält.

Binge-Eating unter schwulen Jugendlichen

Die häufigste Variante der Essstörung bei jungen Schwulen ist dabei das sogenannte „Binge-Eating“ (BED), dabei nehmen die Betroffenen ungewöhnlich große Mengen an Lebensmitteln zu sich, ohne die Fähigkeit oder Bereitschaft zu entwickeln, rechtzeitig mit dem Essen aufzuhören.

Der Hauptautor der US-Studie mit dem Titel „The social epidemiology of binge-eating disorder and behaviors in early adolescents“, Dr. Jason Nagata, macht erhöhte Stressfaktoren wie Mobbing, Diskriminierung und Stigmatisierung aufgrund der sexuellen Orientierung für das schlechte Selbstwertgefühl und die damit einhergehende Essstörung verantwortlich. Die neue Studie basiert auf Daten der Adolescent Brain Cognitive Development Study, einer großen Langzeitstudie aus dem Jahr 2020, an der rund 10.000 Jugendliche teilgenommen haben.

Erhöhte Selbstmordgefährdung durch Essstörungen

Insgesamt bis zu fünf Prozent der US-Bevölkerung leiden darunter, wobei Nagata auf die schweren Folgeerkrankungen hinweist: „Essanfälle können psychische Folgen wie Depressionen und Angstzustände sowie langfristige körperliche Gesundheitsprobleme wie Diabetes und Herzerkrankungen nach sich ziehen.“ Im extremen Falle kann es dabei auch zu einer erhöhten Selbstmordgefährdung kommen.

Gerade unter homosexuellen Jugendlichen sei so die Gefahr besonders groß, weswegen Nagata angesichts des höheren Risikos es auch von zentraler Bedeutung hält, dass „Gesundheitsdienstleister ein einladendes Umfeld für Jugendliche aller sexuellen Orientierungen“ schaffen sollten. Und weiter: „Jugendliche mit Essstörungen sollten professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Essstörungen werden am besten von einem interdisziplinären Team unterstützt, zu dem ein Anbieter von psychischer Gesundheit, Medizin und Ernährung gehört.“ Die BED-Wahrscheinlichkeit erhöht sich über dies noch, wenn die Jugendlichen aus einkommensschwachen Familien kommen.   

Männliche schwule Jugendliche am häufigsten betroffen

Dabei räumt die US-Studie auch mit dem Klischee auf, dass vor allem Mädchen und junge Frauen mehrheitlich unter einer Essstörung leiden würden. Die Daten geben das nicht her, so Nagata weiter. Tatsächlich ergab die Studie, dass männliche Jugendliche häufiger zu Essanfällen neigen als ihre weiblichen Altersgenossen. „Bei männlichen Erwachsenen und Jugendlichen ist die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper oft mit dem Streben nach Muskeln und größerer Körpergröße im Gegensatz zu dünneren Körpern verbunden.“

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Historische Neuerung

Pride am Windsor Castle

Das ist historisch - und modern! Erstmals findet in diesem Sommer ein Pride beim Hauptresidenz der britischen Royals in Windsor statt.
Tolerantia Awards 2024

Besondere Ehrungen der Community

Am Wochenende werden die Toleranzia Awards verliehen, alle fünf Preisträger eint dabei eine Message: Kein Platz für LGBTIQ+-Hass!
Sex-Tapes vom Killer?

Neue Schlagzeilen im Fall Mangione

Die US-Gay-Community ist dem mutmaßlichen Mörder Luigi Mangione teilweise verfallen - nun soll es heiße Sex-Videos mit dem 26-Jährigen geben.
Fatale Verzögerungstaktik

Kenias Verbot der Homosexualität

Homosexuelle in Kenia kämpfen um ihr Leben, eine Entkriminalisierung könnte die Kehrtwende bringen, doch eine Entscheidung vor Gericht wird verzögert.
LGBTIQ+-Jugend in den USA

Neuste Zahlen geben wenig Hoffnung

Die Lage spitzt sich weiter zu, neuste Daten zeigten jetzt auf: Rund 40 % der jungen LGBTIQ+-Amerikaner denken inzwischen ernsthaft über Suizid nach.
Urteil über schwulen Sex-Blog

Fall aus Polen schlägt hohe Wellen

Darf ein schwuler Lehrer einen Sex-Blog online schreiben? Der Streit aus Polen landete jetzt vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte!
Kritik an Trumps Agenda

Uni Koblenz zum queeren Verbot

US-Präsident Trump will alle trans* Menschen aus dem Militär rauswerfen lassen - dagegen regt sich jetzt auch aus Deutschland Widerstand.
Urteil in Wien

Eifersuchtsdrama unter Lesben

Ein Eifersuchtsdrama eskalierte in Wien zwischen zwei lesbischen Frauen, bis die eine mit einem Küchenmesser auf ihre Freundin einstach.
Roman Mercury ist tot

Neuer Todesfall in der Adult-Branche

Nach Tim Kruger hat die Adult-Branche einen weiteren Todesfall zu verkraften: Darsteller Roman Mercury starb Ende Februar in den USA mit 45 Jahren.