#WIRFÜRQUEER Gemeinsam durch die Krise
Der Corona-Virus hat uns weltweit im Griff. Vieles ist nicht mehr so, wie es noch vor einigen Wochen war. Das hat nicht nur Auswirkungen auf jede*n Einzelnen von uns, sondern auch auf die LGBTI*-Szene weltweit. Erste Pride-Paraden wurden bereits abgesagt, Clubs, Cafés, Bars und Institutionen haben geschlossen und müssen jetzt sogar um ihr Überleben kämpfen. SCHWULISSIMO will seinen Beitrag dazu leisten, euch über die Entwicklungen, aber auch über Veränderungen und Erfolge auf dem Laufenden zu Halten.
Neben unserem Newsticker findet ihr auf dieser Seite zahlreiche Informationen über Aktionen, Spendenaufrufen und veränderten Angeboten in den einzelnen Bundesländern und deutschlandweit.
Dank der Webseite „Ich weiß was ich tu“ (kurz: IWWIT) und den Machern dahinter haben diese die Aktion #WirFürQueer ins Leben gerufen, welche natürlich auch wir als LGBTI*-Magazin unterstützen.
Solltet auch ihr eine Aktion starten wollen oder ihr hab von einer solchen mitbekommen, so scheut euch nicht, uns dieses auf unseren Kanälen mitzuteilen. Nutzt dafür auch gerne unsere Mailadresse wirfuerqueer@fashmedienverlag.de
Diese Seite wird dabei ständig aktualisiert, damit ihr immer auf dem Laufenden seid, wo ihr Hilfe & Unterstützung findet, wo ihr selber eure Hilfe anbieten oder an welchen Aktionen ihr euch beteiligen könnt.
Stand: 20. April 2020
BICOP Trans* Frauen unterstützen für mehr Sichtbarkeit und Sicherheit
Crowdfunding
Jules* Elting fordert Unterstützung
Jules* Elting ist trans* und hat sich unter anderem bei der Aktion #ActOut engagiert und war zum IDAHOBIT letzte Woche Gast in der von der deutschen Aidshilfe unterstützten Online-Show "Paillette geht immer". Jules* setzt sich immer wieder für die Community ein und unterstützt ebenfalls zwei wichtige Crowdfunding Projekte. Das Erste hilft Slim Soledad, eine 23-Jährige schwarze trans* Frau aus Brasilien. Die zweite GoFundMe Kampagne dreht sich um Selin, eine iranische trans* woman of color, 33 Jahre alt, die auch sehr viel ehrenamtliche aktivistische Arbeit leistet.
Worum geht es bei diesen Kampagnen?
Für viele trans* Frauen bedeuten geschlechtsangleichende oder feminisierende Operationen, dass sie auf der Straße nicht mehr Gewalt ausgesetzt sind. Sie müssen nicht mehr um ihr Leben fürchten. Das ist selbst in Deutschland noch ein Thema.
Die Lebenserwartungen für trans* Frauen sind immer noch sehr gering. Die traumatisierenden Gewalterfahrungen selbst in Städten wie Berlin, sind für queere BIPOC (Black, Indigenous and People of Color) Menschen in der Community immer noch sehr hoch.
Warum ist es wichtig, solche Kampagnen zu unterstützen?
Es sorgt für Sichtbarkeit und Schutz für BIPOC Trans* Frauen, die aufgrund der geschaffenen und stagnierenden Strukturen genau dies von privilegierteren Menschen benötigen. Ein wichtiger Teil der LGBTI* Community kann und sollte dringend unterstützt werden.
schwanz&ehrlich veranstalten PRIDE at Home: Die Community kann wegen des Verbotes von Großveranstaltungen bis zum 31. August nicht an CSD teilnehmen. Dafür wird es aber eine digitale Straße geben auf der die Stimme für LGBTI*-Rechte erhoben wird. Per YouTube Live-Stream wird am 2. Mai ab 13 Uhr gefeiert.
Verschiedene Institutionen der queeren Szene haben sich zusammengefunden, Podcaster, Künstler (Lucas Lehnert, Julian F.M. Stöckel, Kuntergrau), Drag-Queens (Abgeschminkt Podcast), DJ ́s(DJBery), uvm. möchten an diesem Tag mit Talks, Lesungen, Musik und kleinen Acts für gute Laune und etwas mehr Zusammenhalt in der Community sorgen.
Wer seinen Teil dazu beitragen möchte, meldet sich bis morgen unter info@schwanzundehrlich.de
Wie erfolgreich Spendenaufrufe sein können, zeigt das Beispiel der Akademie Waldschlösschen. Hier haben schon mehrere Generationen von LGBTI*-Personen an Seminaren zu den unterschiedlichsten Themen oder an den verschiedenen Freizeitangeboten teilgenommen. Um den Betrieb für die kommenden zwei Monate aufrecht zu erhalten, hatte das Waldschlösschen zu einer Spendenaktion auf betterplace aufgerufen. Mit Erfolg: Innerhalb kurzer Zeit waren die benötigten 74.000 Euro gesammelt.Danke!
Ab sofort bietet das derzeit geschlossene Wirtshaus im Schlachthof in München online "Vorfreude-Gutscheine" für seine Gäste an! Damit kann man sich sicher und bequem von zuhause aus Online-Gutscheine für Eintrittskarten sowie für Speisen & Getränke wählen und diese erwerben und selbst ausdrucken. Ganz nach dem Motto: Jetzt tapfer durchhalten und sich später dafür mit einem Veranstaltungsbesuch belohnen UND gleichzeitig dem Wirtshaus im Schlachthof dabei helfen, die schwierige Lage zu überstehen. Zu den den Gutscheinen geht es hier entlang.
Auch eine Institution wie das Berliner SchwuZ muss bangen.Schließlich hängen hier auch Arbeitsplätze dran, welche trotz Schließung erhalten bleiben sollen. Und auch die Kosten laufen weiter. Warum also nicht einfach einmal Spenden und dafür ein Jahr lang auf der Gästeliste für unterschiedliche Partys stehen? Oder ein Sektpicknick mit Jacky-Oh Weinhaus bekommen? Oder eine 60 Minuten Massage mit Tristan Rehbold? All das und vieles mehr ist möglich. Spendet fleißig auf www.startnext.com/saveourschwuz
Die Allgemeine Homosexuelle Arbeitsgemeinschaft (AHA-Berlin) e.V. bietet auch weiterhin regelmäßig virtuelle Treffen für alle Freund*innen der AHA (und solche die es werden wollen):
- jeden Sonntag gibt’s ein virtuelles Sonntagscafé ab 15 Uhr,
- immer Montags gibt es ab 19 Uhr einen virtuellen Klatsch- und Tratsch-Abend und
- jeden Donnerstag findet ab 19 Uhr ein virtuelles Treffen der Freizeit- und Aktivitätengruppe Queeronaut_* statt.
Zudem gibt es hin und wieder auch virtuelle Highlights, wie beispielsweise einen Online-ESC-Karaoke-Abend (295.04.) oder einen Livestream mit Bridge Markland & Leonce und Lena in the Box (30.04.)
Auch hier sind Spenden zugunsten der Künstler*innen gern gesehen. dafür gibt es einen digitalen PayPal-Hut unter www.paypal.me/spendeahaberlin.
Weitere Infos: www.aha-berlin.de
Sowohl das Rat & Tat, als auch der Verein Trans Recht e.V. bieten weiterhin ihre Beratung per Telefon und Mail an.
Auch das Magnus-Hirschfeld-Centrum (MHC) musste seinen Betrieb aufgrund der allgemeinen Verfügungen einstellen. Die Beratungen per Email und Telefon bleiben aber in Betrieb. Zudem ruft auch das MHC zu Spenden auf. Mehr Infos dazu auf dessen Homepage unter www.mhc-hh.de/
Aufgrund des Corona-Virus ist der schwule Checkpoint Hein & Fiete voraussichtlich noch bis zum 30. April geschlossen. Damit entfällt auch die HIV-Testberatung. Dringende Fälle werden auf den Kooperationspartner CASAblanca verwiesen. Hein & Fiete ist weiterhin über Mail erreichbar (info@heinfiete.de) und telefonisch (040/240333) von Montag bis Mittwoch von 16 Uhr bis 20 Uhr erreichbar.
Konzerte & Festivals fallen aus oder werden verschoben, und auch große Events wie der ESC (Schwulissimo berichtete) oder gar die Olypischen Sommerspiele in Tokio sind betroffen. Nicht nur in der LGBTI*-Community ist dieses ein Problem. Auch viele kleine Bands und Künstler*innen aus den unterschiedlichsten Bereichen sind betroffen, da ihnen die Auftrittsmöglichkeiten wie Straßenfeste und Clubgigs fehlen. Ausgerechnet ein Festival soll nun helfen: Madonna, Billie Eilish, Revolverheld, Deichkind, Erasure, Rita Ora, Super Wang!, Cher, Abba... Die Liste ist lang beim #keinerkommt - alle machen mit-Festival am 12. Mai! Richtig gelesen: Denn bei diesem Festval kommt keiner, aber es gibt dennoch Tickets zu erwerben - inklusive Getränken, Merch & Kinderprogramm. Von dem Erlös des Festivals sollen Kulturbetriebe in Hamburg unterstützt werden. Also sei auch du dabei und geh nicht hin! Mehr Infos & Tickets unter www.keinerkommt.de
Während das Queere Zentrum und das Queere Jugendzentrum des Andersraum e.V. in Hannover geschlossen bleiben müssen, weitet der Verein sein online deutlich Angebot aus.
Beratungen gibt es ab sofort per Video-Chat. Bücher aus der Bibliothek können per Mail ausgeliehen werden. Außerdem startet der Verein eine Reihe an Webinaren und Streams, die helfen sollen, die Zeit zu Hause virtuell gemeinsam verbringen zu können. Alle aktuellen Termine und Infos gibt es unter www.andersraum.de/stayathome/
Spenden an den Verein sind ebenfalls sehr willkommen: www.andersraum.de/spenden
Mehr als die Hälfte der schwulen, lesbischen, bisexuellen und trans* Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind durch die Corona-Krise und Social Distancing stark (22,97 %) oder sehr stark (39,20%) belastet. Das ergab eine Onlinebefragung mit 296 Teilnehmer*innen vom anyway - Raum für junge Lesben, Schwule, Bi, Trans* und Queers aus Köln.
Auf die Frage, ob die Belastung im Zusammenhang mit der LGBT*-Identität steht, antwortet ein Fünftel der Jugendlichen (20,22%) mit "ja". Besonders betroffen sind Jugendliche, die zu Hause ungeoutet sind oder deren Familien homo-, bi- oder trans*phob sind. Weiterhin wirken sich die physische Schließung der LGBT*-Jugendangebote, der Wegfall realer Kontakte im Freundeskreis, die Kontaktsperre zu Partner*innen sowie die Ungewissheit über die gesundheitliche Versorgung während der Transition negativ auf die psychische Situation der Befragten aus.
Das anyway reagiert deshalb mit einem ausgedehnten virtuellen Angebot auf die Situation und baut zudem sein Beratungs- und Unterstützungsangebot deutlich aus. Ab dem 20. April gibt es an drei Tagen pro Woche die Möglichkeit, die größeren und kleineren Sorgen per Videotelefonie bei "Beratung und Smalltalk" im Einzelgespräch mit einem*r qualifizierten Berater*in zu besprechen.
Darüber hinaus bietet das anyway einen geschlechtsspezifischen Videochat "#talktime - gemeinsam durch die Krise" an. "Uns ist es wichtig, neben der Einzelberatung auch den Peer-to-Peer-Charakter aufrecht zu erhalten, von denen Jugendliche in Orten wie dem anyway profitieren. Bei der #talktime können sie sich untereinander über ihre Herausforderungen austauschen und gegenseitig Tipps geben, ebenso wie Strategien und Lösungsmethoden von den Berater*innen erfahren", sagt Rabea Maas, Jugendberaterin. Diese Angebote stehen insbesondere auch Jugendlichen offen, die bisher noch nicht an queeren Jugendangeboten teilhaben und in dieser Zeit besonders allein sind.
Manchmal sind es jedoch auch die Eltern, die Hilfestellungen im Umgang mit ihren LGBT*-Kindern und damit verbundenen kleineren und größeren familiären Krisen brauchen. Dazu bietet das anyway zweimal wöchentlich eine telefonische Eltern- und Familienberatung an.
Darüberhinaus sendet das anyway auf Instagram und YouTube werktäglich Live-Streams zu verschiedenen Themen für LGBT*-Jugendliche - u.a. ein interaktives Insta-Café mit Jugendlichen und Gästen aus der LGBT*-Community sowie die Quarantäne-WG der Webserie KUNTERGRAU auf YouTube.
Nachdem der Checkpoint Köln der Aidshilfe Köln e.V. aufgrund der Corona-Epidemie sein tägliches Beratungs- und Testangebot aktuell nicht durchführen kann, starten die Berater*innen mit einem neuen Gesprächsangebot. Denn auch in der aktuellen Situation will der Checkpoint weiter ansprechbar sein, schließlich lösen sich Fragen rund um die sexuelle Gesundheit nicht in Luft auf. Erst recht nicht, wenn die Kontakte zu Freund*innen und Bekannten nicht mehr regelmäßig und leicht stattfinden können. Deswegen ist es für den einen oder anderen hilfreich, wenn er weiß, an wen er sich in diesen herausfordernden Zeiten wenden kann. Ihr erreicht den Checkpoint von Montag bis Freitag jeweils von 17:00 – 21:00 Uhr unter der Telefonnummer 0221/20 20 340. Das Kernthema ist und bleibt die sexuelle Gesundheit – mag das auch in Zeiten von Corona zunächst etwas verwunderlich erscheinen. Sexuelle Bedürfnisse zu spüren und gleichzeitig zwei Meter Abstand zu halten, kann sehr schnell zur echten Herausforderung werden! Mehr Infos: www.aidshilfe-koeln.de
Die Beratungsstelle der Aidshilfe Düsseldorf kann ebenfalls nicht mehr persönlich aufgesucht werden. Alle Bürger*innen werden gebeten, für ihre Fragen und Anliegen nur per Telefon und Mail Kontakt aufzunehmen. Die Webseite www.duesseldorf.aidshilfe.de bietet rund um die Uhr Informationen für Ratsuchende. Klient*innen wird angeboten, ihre Termine in der Beratungsstelle auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben oder mit den Beratenden zu telefonieren und per Mail zu klären.
Beratungs-Telefon 0211/77 09 5-0
Montag bis Freitag: 10.00 – 13.00 Uhr
Montag bis Donnerstag: 14.00 – 17.00 Uhr
Darüber hinaus per Telefon 0211/19411 (bundesweite Rufnummer) sowie Online-Beratung unter www.aidshilfe-beratung.de
In Mainz bittet die Bar jeder Sicht um Spenden. Auch hier laufen Kosten wie Miete etc. weiter, doch die Einnahmen aus dem Betrieb fehlen. Mehr Infos dazu gibt euch Boris vom Vorstand des LBSK e.V. (Trägerverein der Bar jeder Sicht) in einem Video auf Facebook.
Ab sofort bietet der RosaLinde Leipzig e.V. das Projekt "Queer Support Leipzig – Queere Nachbarschaftshilfe des RosaLinde Leipzig e.V." an. Dieses Angebot richtet sich an Menschen, die gängige coronabezogene Hilfeangebote nicht annehmen können oder wollen, weil sie Diskriminierung auf Grund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechtlichkeit fürchten.
Der Verein rechnet mit besonderen Belastungen für schwule, lesbische, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche sowie queere Menschen durch die Pandemie. Unterstützungsangebote, wie sie auch der RosaLinde Leipzig e.V. üblicherweise vorhält, fallen momentan fast vollständig weg. Dazu gehören vorrangig Gruppenangebote, aber auch die Beratung face-to-face. Vor allem bei älteren Menschen oder solchen mit wenigen sozialen Kontakten können die aktuellen Kontaktbeschränkungen ohnehin bestehende Gefühle der Einsamkeit oder Isolation verstärken. Auch queere Jugendliche, die womöglich nun mit nicht-unterstützenden Familien auf engstem Raum leben und ihre Peers nicht sehen können, leiden besonders unter dieser Situation.
Für die Zeit der Coronakrise stellt RosaLinde Leipzig e.V ein Tool zur Verfügung, das es ermöglicht, Hilfe innerhalb der queeren Community Leipzigs sowie den Landkreisen Leipzig, Nord- und Mittelsachsen zu bekommen oder anzubieten. Queer Support Leipzig richtet sich insbesondere an Risikogruppen oder Menschen in Quarantäne, aber auch an alle anderen, die sich z.B. Leute zum Reden oder für gemeinsame Online-Spieleabende wünschen. Es gibt zwei verschiedene Oberflächen, über die ihr euch melden könnt:
Du benötigst Hilfe? https://bit.ly/34BQOZC
Du möchtest Hilfe anbieten? https://bit.ly/2yUYFFM
Bei Fragen wendet euch gern an hilfe@rosalinde-leipzig.de
Die Lübecker AIDS-Hilfe bietet auch weiterhin ihr Beratungsangebot an. Zwar sorgt die Corona-Krise für die Schließung von Einrichtungen und das Ausfallen von Events, aber die Beratung bleibt telefonisch bestehen. Per Telefon können Menschen, die von HIV betroffen sind oder Fragen zu HIV und Aids haben weiterhin Berater erreichen.
Die Berater sind Mo/Di/Do/Fr. 10.00 bis 13.00 Uhr und Donnerstag 18.00 bis 20.00 Uhr, unter 0451 – 72551 zu erreichen. Kontakt zur Lübecker AIDS-Hilfe kann auch über die bundesweite Online-Beratung der Aidshilfen unter www.aidshilfe-beratung.de hergestellt werden.