Blutspende in der Schweiz Ab November gilt nur noch das persönliche Risikoverhalten, unabhängig von der sexuellen Orientierung.
Die Schweizer Gay-Community hat einen Grund zum Feiern – endlich gehören auch bei den Eidgenossen diskriminierende Blutspende-Verfahren für homosexuelle Männer ab November dieses Jahres der Geschichte an. Deutschland ist aktuell dabei, Extra-Regelungen bei der Blutspende speziell für schwule und bisexuelle Männer in diesem Sommer abzuschaffen, nun zieht die Schweiz nach.
Keine Diskriminierung mehr
Die dafür zuständige Zulassungs- und Aufsichtsbehörde für Arzneimittel und Medizinprodukte, Swissmedic, hat nun bekanntgegeben, dass die diskriminierenden Regelungen künftig entfallen sollen. Zuvor hatte auch der Nationalrat einstimmig für diese Gesetzesänderung votiert.
Entscheidend für eine Blutspende wird künftig nur noch das individuelle Risikoverhalten sein, unabhängig von der sexuellen Orientierung. Eine Expertengruppe hatte die neuen Richtlinien zusammen mit der Blutspende SRK Schweiz ausgearbeitet und der Swissmedic vorgelegt, diese stimmte den Vorgaben nun zu.
Einzig wichtig: das individuelle Risikoverhalten
In der Schweiz wurden bisher nur schwule und bisexuelle Männer (MSM) für eine Blutspende zugelassen, die mindestens ein Jahr lang keinen Sex gehabt hatten. Nun gilt eine viermonatige Wartefrist für Menschen mit einem Risikoverhalten, wenn diese neue Sexualkontakte hatten. Bei mehr als zwei neuen Sexualpartnern erhöht sich die Frist auf zwölf Monate – die Richtlinien gelten für alle Kandidaten gleichermaßen unabhängig von ihrer Sexualität. Die Schweiz hat sich mit den überarbeiteten neuen Maßgaben anderer europäischer Länder angepasst.
Gay-Community feiert Erfolg
Freudig über die jüngste Entscheidung zeigte sich auch die Schweizer LGBTI*-Organisation Pink Cross. „Unsere jahrelange Arbeit hat sich gelohnt! Nun ist das individuelle sexuelle Risikoverhalten entscheidend, ob jemand Blutspenden darf oder nicht. Endlich basieren die Blutspende-Kriterien auf wissenschaftlichen Kriterien und sind nicht mehr ideologisch geprägt“, so Geschäftsführer Roman Heggli.