Direkt zum Inhalt
So reagierte die LGBTI*-Community auf Troye Sivans „Rush“

Mangelnde Körpervielfalt So reagierte die LGBTI*-Community auf Troye Sivans „Rush“

co - 20.07.2023 - 20:38 Uhr
Loading audio player...

Der 28-jährige Troye Sivan ist einer der bekanntesten Pop-Artists Australiens. Sein neuester Song „Rush“ könnte der Sommerhit des Jahres 2023 werden und sein bisher erfolgreichstes Werk. Das Musikvideo dazu drehte er in Berlin – leider sorgt die Ausführung für einige Kritik aus der queeren Community.

Berlin im Rausch

Seit Wochen wird bereits für Sivans neuen Song geworben. Zum Beispiel mit Postern des Sängers unter dem gelben Schriftzug „Rush“, die in ganz Berlin zu sehen waren. Zudem ging der Refrain bereits viral: „I feel the rush. Addicted to your touch. Oh, I feel the rush. It’s so good, it’s so good“ (übersetzt: „Ich fühle den Rausch. Bin süchtig nach deiner Berührung. Oh, ich fühle den Rausch. Es ist so gut, es ist so gut“).

Seit dem 14. Juli gibt es nun den Song mitsamt Musikvideo in voller Länge. Gedreht wurde unter anderem im Strandbad Weißensee, im Cassiopeia-Club auf dem RAW-Gelände und im Sport- und Erholungszentrum (SEZ) in Friedrichshain. Das Video zeigt eine klischeehafte queere Party-Nacht in Berlin. Der Titel ist laut Tagesspiegel zudem „eine recht eindeutige Anspielung auf Poppers“. Regie führte Gordon von Steiner, der noch eine ganze Reihe von Titeln aus Sivans kommendem Album „Something to Give Each Other“ visualisieren wird. Für Sivan war der Dreh „eine der besten Wochen meines Lebens“.

Mangelnde Diversität

Schon drei Tage nach Veröffentlichung wurde das Video 2,5 Millionen Mal angeschaut. Doch bei allem Erfolg wurde auch Kritik laut, die sich in höhnischen Memes und missbilligenden Kommentaren äußerte. Denn im Video räkeln sich ausschließlich schlanke, sportliche, gutaussehende „weiße Twinks und wohlgeformte Körper“.

Andere Stimmen verteidigten den Künstler. So zum Beispiel Sängerin Charli XCX, die den Diskurs „öde“ findet: „Ich glaube, dass wir in einer Welt leben, in der das Publikum das Gefühl hat, dass Kunst seine Zeit nicht wert ist, wenn sie nicht jede einzelne implizite Anforderung erfüllt. DAS IST SO LANGWEILIG. Wenn etwas mit der üblichen Ästhetik bricht, ist es ‚seltsam‘ oder ‚zu bemüht‘; wenn etwas [der Ästhetik] entspricht, ist es ‚beleidigend‘ und ‚nicht vielfältig genug‘.“

„Alle Körper sind schön“

„Ich verstehe die Kritik“, so Sivan gegenüber Billboard. Beim Dreh habe sich niemand großartig darüber Gedanken gemacht. Er selbst bemängelte allerdings die Art, wie einige Menschen ihre Kritik kundtaten: Ein Vulture-Artikel verurteilte beispielsweise die fehlende Körpervielfalt und hielt die „dummen Twinks“ im selben Atemzug dazu an, etwas zu essen. 

„Das hat mich wirklich fertig gemacht, als ich das gelesen habe“, so der Sänger. „Ich hatte meine eigenen Unsicherheiten mit meinem Körperbild. Ich finde, dass jeder Körper so schön ist, wie er ist – auch mein eigener. Und es ist einfach ätzend zu sehen, wie die Leute über die Körper anderer Leute reden.“

Über Troye Sivan

Der Künstler wurde im südafrikanischen Johannesburg geboren. Mit zwei Jahren zog seine Familie weiter nach Australien. Bevor Sivans Karriere durch YouTube-Videos rasant an Fahrt aufnahm, versuchte er sich als Schauspieler in australischen Filmen und TV-Serien.

Seit 2013 macht Sivan zudem Musik. Seinen musikalischen Durchbruch hatte er 2015 mit dem Song „Youth“ aus seinem ersten Album „Blue Neighbourhood“. Daneben ist Sivan weiterhin als Schauspieler tätig – jüngst beispielsweise als Hauptdarsteller der HBO-Serie „The Idol“.

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

"Du bist bi? Beweise es!"

Ex-Footballer über Diskriminierung

Im August 2025 trat Mitch Brown, Ex-Profispieler der Australian Football League, mit seinem Coming-out als bisexueller Mann an die Öffentlichkeit.
Homo- und frauenfeindlich

Trump-Sohn-Freunde sehr weit rechts

Wird der jüngste Trump-Spross zum neuen Posterboy der einflussreichen, aber schwer umstrittenen „Manosphäre“ rund um Andrew Tate?
Careys Rekordversteigerung

54.000 US-Dollar für Demo-Kassette

Der „heilige Gral“ für Mariah Carey-Fans. In den USA wurde eine Demo-Kassette der Popsängerin von 1988 versteigert. Kaufpreis rund 54.000 US-Dollar.
Shitstorm bei Gwen Stefani

Queere Fans sind entsetzt

Die queere Community ist empört: US-Sängerin Gwen Stefani machte jetzt online Werbung für eine Anti-Abtreibungs-Gebets-App.
Dragqueen auf Wanderung

Eine Million für Gleichberechtigung

Die US-Dragqueen Pattie Gonia wanderte 160 Kilometer nach San Francisco und sammelte dabei die Rekordspendensumme von rund 1,1 Millionen US-Dollar ein
Knives Out: Wake Up Dead Man

Daniel Craig ermittelt wieder

Teil 3 der Knives Out-Serie mit dem Titel "Wake Up Dead Man" ist bei Netflx online! Daniel Craig verkörpert erneut den schwulen Meisterdetektiv.
Ex-Pornostar packt aus

Autobiografie von Spencer Quest

Ex-Adultstar Spencer Quest alias Spencer Keasey veröffentlichte seine Memoiren und gibt dabei einen intimen Einblick in die schwule Hardcore-Branche.