Sean Combs bleibt in Haft Fluchtgefahr nach Urteilsspruch zu groß
Der US-Rapper Sean Combs (55) bleibt bis zur Verkündung des Strafmaßes im Oktober weiter in Haft, entschied jetzt der zuständige Richter in New York. Combs alias P. Diddy hatte eine Kaution in Höhe von 50 Millionen US-Dollar angeboten.
Keine Haftentlassung bis zur Urteilsverkündung
Trotzdem entscheid sich der Richter erneut gegen die vorzeitige Entlassung des Musikers, einmal mehr wurde der Schritt mit der erhöhten Fluchtgefahr des Rappers begründet. Zudem erklärte Bundesrichter Arun Subramanian schriftlich, Combs Argumente für eine Haftentlassung könnten nur in einem Fall greifen, der „keine Beweise für Gewalt, Zwang oder Unterdrückung im Zusammenhang mit den hier relevanten Prostitutionshandlungen enthält – aber in diesem Fall gibt es Beweise für alle drei Aspekte.“ Außerdem bestehe darüber hinaus eine mögliche Gefahr für Zeugen in dem Prozess, Combs könne zur Gefahr für andere Menschen werden, die gegen ihn ausgesagt haben.
Schuldig bei Anklagepunkte zur Prostitution
Combs war im Juli dieses Jahres von einer Jury wegen zweier Anklagepunkte schuldig gesprochen worden, beide betreffen die Nötigung zur Prostitution. Bezüglich der Anklagepunkte zur Bildung einer kriminellen Organisation sowie in puncto Menschenhandel wurde er allerdings freigesprochen. Combs hat über viele Jahre hinweg junge Frauen wie auch viele junge Männer immer wieder zum Sex gezwungen, sie missbraucht und bedroht und diese dabei teilweise auch unter Drogen gesetzt. Mehrere Zeugen berichteten vor Gericht von schweren Misshandlungen. Derzeit läuft außerdem noch eine Sammelklage im Zivilrecht gegen Combs mit mehr als 120 Klägern, darunter auch zahlreiche Männer, die Combs zum Sex genötigt haben soll.
Am dritten Oktober will Richter Subramanian das Urteil inklusive Strafmaß im New Yorker Prozess bekannt geben. Combs drohen bis zu zwanzig Jahre Haft – wäre der Musiker in allen Anklagepunkten für schuldig befunden worden, hätte ihn sogar eine lebenslange Haftstrafe erwartet. Bei der Verkündigung des Urteils der Jury zeigte sich der Rapper Anfang Juli erleichtert und bedankte sich bei den Geschworenen. Nach Angaben der Tagesschau gehen die meisten Rechtsexperten von einer Haftstrafe von fünf bis zehn Jahren aus.