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© AleksandarNakic

Erotik Klassentreffen

rb - 10.09.2018 - 07:00 Uhr
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So langsam komme ich in das Alter, in dem man das Abitur schon lange hinter sich hat. Das Jubiläum ist in diesem Jahr bereits zweistellig. Ein eifriger Mitschüler aus damaliger Zeit hat es sich nicht nehmen lassen, die Kontakte zu pflegen und hat mir eine Einladung zum Klassentreffen geschickt. Natürlich ist man gespannt, was mit den anderen so passiert ist. Aussehen, Karriere, Familie und dergleichen. Da tut sich ja unter Umständen viel. Wir sind in einem Restaurant am Samstag verabredet. Nicht alle werden kommen. Manche sind wohl froh, die Pappenheimer von damals nicht mehr sehen zu müssen. Doch ich bin neugierig. Bei mir hat sich eigentlich fast alles nach Plan entwickelt. Studium der Rechtswissenschaft, öffentlicher Dienst, einige Beziehungen, immer noch solo.

Großes Hallo, als die Leutchen so nach und nach eintreffen. Alte Cliquen funktionieren noch wie geschmiert. Manche haben jetzt einen Ehering am Finger, die Bäuchlein sind nicht zu übersehen, auch Glatzen, wo früher dichter Haarwuchs prangte. Die Damen und Herren sind mehr oder weniger gut wieder zu erkennen. Und dann betritt Peter den Raum: Er war immer schon mein Schwarm, allerdings wurde er auch von der holden Weiblichkeit belagert. Groß, stark, jetzt auch mit Vollbart – wie man es von einem modisch versierten Charmeur heute erwarten kann. Er zwinkert mir zu, er hat mich also erkannt. Nachdem er sich durch die vielen Freunde mit Schulterklopfen und kecken Worten gewühlt hat, treffe ich ihn an der Bar. „Du auch hier, das ist ja fein!“, sagt er mit einem verschmitzten Lächeln um die feingeschwungenen Lippen. Ich glaube, er wusste schon damals, dass ich für ihn mehr empfand als nur jugendliche Bewunderung. Er war Klassensprecher, klug und witzig, dabei noch ein echter Blickfang. Im Gespräch stellt sich heraus, dass er in einem großen Unternehmen eine Top-Position ergattert hat, dann einfach so, von einem Tag auf den anderen, ausgeschieden ist. Jetzt ist er Surflehrer mit wechselnden Standorten, je nach Saison. Ich frage ihn, wie das für ihn ist, so eine Entscheidung zu treffen. „Weißt du, manchmal muss man einfach seinem Herzen folgen, Geld und Karriere ist nicht alles, ich bin jetzt glücklich...“, meint er zu mir und nippt an seinem Energy-Drink. Ob ich nicht mal in seiner Surfschule vorbeikommen möchte, fragt er mich noch, bevor wir uns an den langen Tisch zum Essen setzen. Er drückt mir seine Visitenkarte in die Hand.

Am nächsten Wochenende rufe ich bei Peter an, er hat noch einen Termin frei. Surfen wollte ich immer schon mal lernen, jetzt ist die Gelegenheit. Er weist mich ein, wie ich erst mal stabil auf dem Brett stehen bleibe, dann wie ich mit dem Wind umgehe. Peter kann gut erklären, ich mache schnell Fortschritte. Seine Anerkennung, so unter Männern bei körperlicher Aktivität, tut mir sehr gut. Ich weiß, dass er in festen Händen bei seiner Freundin ist. Doch ich habe mir vorgenommen, ein echtes Surfer-Ass zu werden. Dann können wir Zeit miteinander verbringen. Unsere Beziehung ist auf jeden Fall platonisch, aber auch erotisch, seine Nähe macht mich froh. Er ist nach so vielen Jahren ein Freund geworden, den ich bewundere, ja sogar liebe, ohne dass es zu mehr kommt. Auch das kann erfüllend sein...

Bromance

Der Begriff ist ein englisches Kofferwort aus „Brother“ und „Romance“, bezeichnet eine romantisch angehauchte Beziehung unter Männern. Diese geht über die reine Freundschaft hinaus und kann homoerotische Züge tragen. Dabei spielt die sexuelle Ausrichtung der Beteiligten keine entscheidende Rolle: Auch heterosexuelle Männer können „bromantische“ Gefühle untereinander empfinden. Durch die zunehmende Aufweichung von Geschlechter-Stereotypen in der Gesellschaft ist die gleichgeschlechtliche Sympathie und romantisch-freundschaftliche Hingabe vielfach akzeptiert.

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