Schwules Leben auf dem Land ZDF-Reportage schafft Sichtbarkeit in mehreren Sprachen
Nach rund zwanzig Jahren Berlin zog es das schwule Paar Christian und Jens nach Mecklenburg-Vorpommern, wo sie seitdem den Erbkrug sanieren, der seit 1742 besteht und der seit sechs Generationen im Besitz von Christians Familie ist. SCHWULISSIMO sprach im August dieses Jahres mit dem Paar, auch das ZDF berichtete über diesen besonderen Lebensentschluss. Nun wird die Geschichte über schwules Leben auf dem Land international ausgestrahlt – und sorgt ganz nebenbei für viel Sichtbarkeit im Ausland.
Internationale Ausstrahlung
Die ZDF-Dokumentation „Queer in der Provinz“ wurde nun erstmals ins Englische und ins Spanische übersetzt und über die Deutsche Welle international veröffentlicht. „Dass unsere persönliche Geschichte, die Herausforderungen der Rückkehr und der Wiederaufbau eines alten Hauses nun auch Menschen außerhalb des deutschsprachigen Raumes erreichen, empfinden wir als große Ehre“, so Christian.
Das offen schwule Paar wurde im Dorf „überraschend positiv“ aufgenommen, wie Christian gegenüber SCHWULISSIMO erklärte: „Klar gibt es neugierige Blicke und es wird ganz sicher geredet – zwei Männer, ein Hof und ein offenes Geheimnis (…) Es ist sicher nicht alles rosarot und wir wissen, dass noch die eine oder andere Herausforderung auf uns zukommen wird. Wir sind aber überzeugt: Offenheit wirkt Wunder. Wir sind einfach wir selbst. Das muss reichen. Am witzigsten finde ich immer den Satz: ´Solange ihr mich nicht anfasst, hab ich damit kein Problem.´ Meistens sagen das die unattraktivsten Typen! Ich kontere immer mit Humor. Das klappt ganz gut. Und oft ist’s ja auch nur Neugier. Und wenn wir entspannt antworten, fallen viele Vorurteile sehr schnell. Wir sollten in unserer Gesellschaft wieder mehr miteinander reden, einander zuhören und weniger urteilen. Das würde uns allen gut tun.“
Mit dem Verein Queer-Strelitz in Neustrelitz engagieren sich beide auch für Sichtbarkeit im ländlichen Raum und für die queere Jugend in der Region. Zudem soll der Erbkrug mit leichter Verspätung im Frühjahr 2026 wiedereröffnet werden inklusive vier queerfreundlicher Ferienwohnungen: „Ohne Regenbogenkitsch, aber mit Stil, Komfort und ganz viel Herzlichkeit“, so Christian.