Ein scheinheiliges Schauspiel Kirche von England stellt sich gegen "Kill the Gays"-Gesetz in Uganda!
Der britische Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, hat jetzt die anglikanische Kirche in Uganda aufgefordert, ihre lautstarke Unterstützung für das Anti-Homosexuellen-Gesetz (umgangssprachlich inzwischen als „Kill the Gays“ bezeichnet) zu „überdenken“. Ende Mai hatte Präsident Yoweri Museveni das Gesetz final unterschrieben, das in diesen Tagen in Kraft tritt und Homosexuelle mit hohen Haftstrafen bis hin zur Todesstrafe bestraft.
Streit zwischen Erzbischöfen
Welby betonte, es gebe keine Rechtfertigung für die Unterstützung des Gesetzes. Erzbischof Stephen Kaziimba, das Oberhaupt der ugandischen Kirche, lobte indes das neue Gesetz und erklärte, Homosexualität sei „derzeit eine Herausforderung in Uganda, weil sie uns von außen, von ausländischen Akteuren gegen unseren Willen, gegen unsere Kultur und gegen unsere religiösen Überzeugungen aufgezwungen wird.“ Welby erwiderte darauf, dass die Unterstützung des Gesetzes „eine grundlegende Abweichung von unserer Verpflichtung, die Freiheit und Würde aller Menschen zu wahren“, darstelle.
Weiter meinte der britische Erzbischof: „Ich bin mir der Geschichte der Kolonialherrschaft in Uganda, gegen die sich die Bevölkerung heldenhaft gewehrt hat, sehr bewusst. Aber es geht nicht darum, unseren ugandischen anglikanischen Schwestern und Brüdern westliche Werte aufzuzwingen. Es geht darum, sie an die Verpflichtungen zu erinnern, die wir als Anglikaner eingegangen sind, jeden Menschen mit der Sorgfalt und dem Respekt zu behandeln, den er als Kind Gottes verdient.“
Scheinheiliger Einsatz für Homosexuelle
Würden die Worte einzeln für sich stehen, könnte man sich durchaus über den Einsatz für die Rechte von Homosexuellen freuen. In Großbritannien selbst indes weigert sich Welby als Oberhaupt der Kirche von England vehement, Schwule und Lesben in der Ehe gleichzustellen – die britische Regierung hatte diesbezüglich angekündigt, im Falle einer weiteren Weigerung der Kirche alle Sonderrechte entziehen zu wollen. Welby erklärte, lieber dies in Kauf nehmen zu wollen, als Schwulen und Lesben das Sakrileg der Ehe zu ermöglichen.
Einzig eine Segnung sei unter Umständen denkbar – dies wiederum lehnen aber bereits vehement viele andere anglikanische Kirchen vor allem in Afrika ab. Die globale anglikanische Gemeinschaft besteht aus 42 Mitgliedskirchen mit weltweit mehr als 85 Millionen Mitgliedern. Mit diesem Hintergrund wirken die Äußerungen Welbys zwar lobenswert, hinterlassen aber den Beigeschmack von Scheinheiligkeit. Der Disput über die Lage in Uganda dürfte die Kirche selbst indes weiter spalten.