Keine Unterstützung für LGBTI* Im Fokus des Streits sind schwul-lesbische Regenbogenfamilien in Italien.
Mit einem erneuten Schlag versucht die rechtskonservative Regierung in Italien der LGBTI*-Community zu schaden – die Regionalregierung in Rom erklärte nun, sie könne die Pride-Parade in der Hauptstadt nicht mehr unterstützen und zog kurzerhand alle zugesagten Hilfen zurück. Damit liegen die Lokalpolitiker ganz auf dem Kurs der rechtsgerichteten Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, die mehrfach erklärt hatte, weiter gegen die „LGBT-Lobby“ vorgehen zu wollen.
Rechtskurs gegen Regenbogenfamilien
Der Präsident der sogenannten Region Latium, Francesco Rocca, der von Melonis Partei „Brüder Italiens“ unterstützt wird, wurde erst im Februar 2023 in sein Amt gewählt und verdrängte damit die frühere Mitte-Links-Regierung. Rocca erklärte, die für Samstag geplante Veranstaltung Roma Pride könne von der Regionalregierung nicht mehr unterstützt werden, da die Organisatoren öffentlich schwul-lesbische Leihmutterschaften unterstützen würden – dies ist illegal in Italien. Melonis Regierung hatte die Bürgermeister angewiesen, auch die Registrierung von Kindern gleichgeschlechtlicher Eltern zu stoppen. Derzeit arbeitet die Regierung zudem an einem Gesetzentwurf, der es für schwul-lesbische Paare künftig strafbar macht, ins Ausland zu gehen, um dort ein Kind durch eine Leihmutter zu bekommen.
Kampf gegen die „LGBT-Ideologie“
Mario Colamarino, der Sprecher der Pride-Parade im Rom, zeigte sich wütend ob dieser kurzfristigen Absage seitens der Regierung; seiner Einschätzung nach gebe Rocca damit nur dem Druck der katholisch-konservativen Lobbyorganisation „Pro Life and Family“ nach. Der CSD werde sich diesem Vorhaben widersetzen und trotzdem das Logo der Regionalregierung beim Pride verwenden, so Colamarino weiter. Die angesprochene Pro-Life-Organisation indes beteuerte, sie werde alles versuchen, um zu verhindern, dass die Regierung „zu einem Vehikel für Gender- und LGBT-Ideologie“ werde. Die „Gefahr“ dürfte angesichts Melonis striktem Kurs derzeit sehr klein sein.
Pride in Rom ist wichtig für alle Bürger
Protest an der CSD-Absage kam indes sowohl von der Mitte-Links-Demokratischen Partei (PD) wie auch von anderen Oppositionsgruppen. Roms Bürgermeister Roberto Gualtieri (PD) erklärte, das Rathaus unterstütze indes weiterhin die Roma Pride-Demonstration, die „wichtig für die LGBT+-Gemeinschaft und alle Bürger ist, die gegen Diskriminierung kämpfen.“ Auch Roccos Vorgänger im Amt, Nicola Zingaretti (PD), bekräftigte, er werde auch in diesem Jahr an der Demonstration teilnehmen: „Wir dürfen niemals Angst vor denen haben, die sich für die Rechte der Menschen einsetzen. Wir müssen diejenigen bekämpfen, die sie verweigern!“