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Ein Pornostar als Bürgermeister

Pornostar als Bürgermeister Ex-Pornostar de Silva will kein Geheimnis um seine Vergangenheit machen!

ms - 12.04.2023 - 14:00 Uhr
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Das Rennen um das Bürgermeisteramt wird in einem kleinen Dorf in Spanien Ende Mai zu einer heißen Angelegenheit werden – und das liegt nicht nur an den steigenden Temperaturen, sondern vor allem auch an den Kandidaten. Konkreter gesagt an einem Landwirt, der früher einmal als Pornostar international Karriere machte: Die Rede ist von Antonio Moreno alias Héctor de Silva.

Standhaftigkeit für das neue Amt

Im kleinen Ort Carcelén, rund drei Autostunden südöstlich von Madrid gelegen, kandidiert Moreno (38) derzeit für das Amt des Bürgermeisters. Politisch hat er zwar noch nicht von sich reden gemacht und bringt auch eher wenig Erfahrung mit, doch als Héctor de Silva dürfte er auch heute noch eine große Fangemeinde haben, die weit über die Einwohnerzahl von Carcelén (rund 500 Menschen) hinausgehen dürfte. Bis vor sechs Jahren bewies der 38-Jährige seine Beharrlichkeit und seine Standhaftigkeit in zahlreichen Filmen – diese Qualitäten sind auch für einen Bürgermeister wichtig, will er etwas für seine Stadt erreichen.

Kein Geheimnis um seine Vergangenheit

„Ich nehme meine Vergangenheit als Pornodarsteller ganz normal an, weil meine Familie, die mich unterstützt hat, schon immer davon wusste und ich ihr auch stets davon erzählt habe. Es ist eine Phase in meinem Leben, die ich nicht bereue, weil ich viel gelernt habe“, so Moreno gegenüber dem spanischen Mediensender Sur. Von Anfang an war so auch klar, dass er kein Geheimnis aus seiner beruflichen Vergangenheit machen wollte – er glaubt auch nicht, dass seine Karriere als Pornodarsteller ihm bei der Kandidatur wirklich schaden könne.

Bürgermeisterkandidat Héctor de Silva alias Antonio Moreno

Liebe auf den ersten Blick

Moreno zog kurz nach seinem Ausscheiden aus der Erwachsenenfilmindustrie zusammen mit seinem Freund in die Stadt Carcelén nahe seiner früheren Heimatstadt Albacete. Er besitzt die portugiesische und spanische Staatsangehörigkeit. Dort verliebte er sich nach eigener Aussage sehr schnell in das kleine Städtchen: „Als ich hier ankam, verliebte ich mich in dieses Dorf und seine natürliche Umgebung, die einfach spektakulär ist!“ Er arbeitete zunächst als staatlicher Waldbrandbekämpfer in der Region Kastilien-La Mancha, bevor er als Viehzüchter von Ziegen sesshaft wurde. Die Spanische Volkspartei überzeugte ihn schlussendlich, für das Amts des Bürgermeisters zu kandidieren.

Ein Ort voller Möglichkeiten

Für Moreno ist der Einsatz für seine neue Heimat kein PR-Gag, er macht sich tatsächlich Sorgen um seine Stadt, die zuletzt sehr „vernachlässigt“ worden wäre, wie er in einer Presseerklärung beteuert: „Wir haben eine sehr hohe Grundsteuer und es gibt immer weniger Einwohner, weil es keine Arbeit gibt, die Familien mit Kindern anzieht. Dabei hat Carcelén viele Möglichkeiten, denn es hat viel Natur, ein Kulturerbe und wunderbare Augustfeste, die bekannter sein könnten!“ Vielleicht könnte das kleine Dorf so auch für schwule Paare plötzlich an Bedeutung gewinnen und ein Umzug dorthin reizvoll sein? Moreno tritt gegen die amtierende Bürgermeisterin María Dolores Gómez Piquera an, die das Amt seit 2011 innehat. Die Wahl findet am 28. Mai statt.

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