David gegen Goliath Führt der deutsche Reformprozess zur Spaltung der katholischen Kirche?
Wird sich die römisch-katholische Kirche in Deutschland von Rom abspalten und eine eigene Kirche gründen? Bereits vor über 500 Jahren geschah dies mit dem Augustinermönch Martin Luther das erste Mal, nun verdichten sich die Anzeichen dafür, dass eine zweite Reformation bevorstehen könnte. Zumindest erklärte Bischof Georg Bätzing, seines Zeichens Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und des Synodalen Weges, dass er das Reformvorhaben rund um den synodalen Weg fortsetzen will.
Reform der Kirche soll kommen!
Zwei Mal hatte der Vatikan in Rom sowie Papst Franziskus auch höchstpersönlich dieses Jahr sowie im Herbst letzten Jahres bekräftigt, dass die reformwilligen Bischöfe in Deutschland von ihrem Vorhaben zwingend Abstand nehmen sollten. Dazu zählen Bemühungen, Frauen auch als Priester einzusetzen, die Sexualethik der Kirche und die priesterliche Lebensform insgesamt zu überarbeiten, die Gewaltenteilung zu demokratisieren und künftig auch homosexuelle Ehepaare segnen zu dürfen. Zwar gibt es von fünf deutschen Bischöfen, darunter Kardinal Rainer Maria Woelki aus Köln, scharfe Kritiker an dieser neuen Politik, doch der Großteil der anderen Bischöfe zeigte sich durchaus offen für eine Neuausrichtung der Kirche.
Kirche ist in einer kritischen Situation
Das kann bisher allerdings nur funktionieren, wenn der Vatikan in Rom zustimmt – und das geschieht nach wie vor nicht. Bei der Frühjahrsversammlung der deutschen Bischöfe in Dresden erklärte Bätzing jetzt, es solle wie geplant in einem ersten Schritt hin zur Reform ein sogenannter Synodaler Rat eingerichtet werden, als gemeinsames Leitungsorgan von Laien und Geistlichen – dies hatte der Vatikan zuletzt Mitte Januar schriftlich untersagt.
Auf Rückfrage räumte der Limburger Bischof Bätzing ein, dass die katholische Kirche in Deutschland in einer kritischen Situation sei. Er spreche aber nicht von Spaltung und wolle dies auch nicht. Im gleichen Atemzug bekräftigte er allerdings, dass Veränderungen in der katholischen Kirche notwendig seien, anderenfalls glaubten ihr die Menschen nicht mehr. Die Konsequenzen seien auch mit Blick auf den vielfachen Missbrauch von Kindern durch Priester ein notwendiger Schritt.