Hilfe für die Ukraine HIV bleibt eines der zentralen Probleme vor Ort
Heute vor einem Jahr begann der Krieg Russlands gegen die Ukraine – Millionen von Menschen sind seitdem aus dem Land geflohen, darunter auch rund 400.000 LGBTI*-Menschen, wie die LGBTI*-Organisation Forbidden Colours festhielt. Die nationalen wie internationalen Hilfsprogramme sammelten Millionenspenden für LGBTI*-Menschen ein und sind sich allerdings einig darüber, dass der Einsatz für Homosexuelle und queere Personen aus der Ukraine weitergehen muss.
Fluchthilfe und HIV-Bekämpfung
Bereits am Mittwoch erklärte das Aktionsbündnis Queere Nothilfe – ein Zusammenschluss von rund 50 LGBTI*-Organisationen aus Deutschland – dass sie bisher fast eine Million Euro an Spenden eingesammelt hat, um LGBTI*-Menschen sowohl vor Ort wie auch bei der Flucht zu helfen. Nun meldete sich auch das LGBTI*-Hilfsprojekt des Global Fund (GF) zu Wort.
Die Organisation konzentriert sich auf die Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria in der Ukraine – das Land gehört mit rund 330.000 HIV-positiven Menschen nebst Russland mit rund einer Millionen Fällen von HIV zu den Brennpunkten bei der AIDS-Bekämpfung weltweit. Der Fond hat jetzt weitere 10,32 Millionen US-Dollar als Soforthilfe bereitgestellt. Im letzten Jahr hatte der GF bereits rund 25 Millionen US-Dollar freigegeben, seit 2003 mehr als 885 Millionen US-Dollar.
HIV-Einrichtungen wurden ausgebombt
HIV in der Ukraine war bereits vor Kriegsbeginn ein großes Problem, aufgrund von Homophobie und Stigmatisierung waren Gesundheitsprogramme oder selbst Informationen über HIV und mögliche Übertragungswege lange Zeit ein Tabu-Thema. Mit dem Ausbruch des Krieges verschlimmerte sich die Lage, mehr als 1.200 Gesundheitseinrichtungen wurden angegriffen, die meisten Versorgungsmöglichkeiten mit überlebenswichtigen HIV-Medikamenten brauchen so seit Mai letzten Jahres schrittweise weg – mehrere tausend Menschen sind nach Ansicht von HIV-Fachleuten vor Ort allein deswegen in der Ukraine verstorben.
Jagd auf Homosexuelle
Nebst der besonders betroffenen Lage von LGBTI*-Menschen mit HIV kam so zudem noch dazu, dass russische Soldaten offenbar gezielt auch Jagd vor allem auf Homosexuelle gemacht haben sollen – immer wieder machten auch Nachrichten die Runde, dass LGBTI*-Menschen in speziellen russischen Einrichtungen gefoltert worden sein sollen. Seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine Ende Februar 2022 wurden so insgesamt mehr als 13,5 Millionen Menschen vertrieben oder mussten als Flüchtlinge in Nachbarländer fliehen.