Direkt zum Inhalt
Trans-Rechte in Hong Kong

Trans-Rechte in Hong Kong Ein Personenstandswechsel muss ohne Operation möglich sein

ms - 07.02.2023 - 14:00 Uhr
Loading audio player...

Das Oberste Gericht in Hong Kong hat nun die Rechte von Trans-Menschen massiv gestärkt – das Urteil dürfte weitreichende Auswirkungen für die ganze queere Community in der Region haben. Nach einem insgesamt mehr als fünfjährigen Gang durch die gerichtlichen Instanzen erklärten nun die Richter am Obersten Gericht, dass eine vollständige geschlechtsangleichende Operation keine Voraussetzung mehr ist, um eine Geschlechtsänderung im Personalausweis beantragen zu dürfen.

Operationen sind keine Grundvoraussetzung mehr

Bisher waren jene Operationen die Grundvoraussetzung, um einen juristischen Geschlechtswechsel vollziehen zu können. Dagegen hatte der Trans-Aktivist Henry Edward Tse (siehe Bild) zusammen mit zwei weiteren Trans-Männern geklagt. Die Regierung von Hong Kong hatte ihnen diesen Schritt bisher verweigert, weil alle drei sich zwar die Brüste entfernen hatten lassen, bisher aber noch keine anderweitig geschlechtliche Anpassung vorgenommen hatten. Alle drei Männer unterziehen sich allerdings einer Hormonbehandlung, eingebunden in eine psychiatrische und medizinische Behandlung.

Befreiungsschlag für Trans-Menschen

Für die Trans-Community dürfte das finale Urteil des Gerichts ein Befreiungsschlag sein, denn viele Trans-Menschen in Hong Kong verweigern geschlechtsangleichende Operation, weil sie diese als unnötig oder gefährlich einstufen. Eine komplette operative Angleichung an das gewählte Geschlecht sei dabei für Trans-Menschen eine "unannehmbar harte Belastung" und zudem auch verfassungswidrig, wie die Richter in ihrer Urteilsbegründung weiter festhielten. Ähnlich urteilte auch bereits das deutsche Bundesverfassungsgericht vor über zehn Jahren bei der Frage nach zwingend notwendigen Operationen vor einem Geschlechtswechsel.

Keine Demütigungen mehr im Alltag

 Trans-Aktivist Henry Edward Tse (31) erklärte nach dem finalen Urteilsspruch, er und seine transsexuellen Freunde hätten sich seit Jahren nach einem solchen "endgültigen Sieg" gesehnt: "Jetzt, wo ich einen männlichen Ausweis habe, wird es für mich viel einfacher sein, geschlechtergetrennte Räume zu betreten. Ich werde nicht mehr in Frage gestellt und gedemütigt, indem ich durch meinen Ausweis geoutet werde, der nicht zu dem passt, was ich bin.“

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Neue Verhaftungen in Kamerun

Vier Männer ohne Prozess in Haft

In Kamerun wird die Lage immer schlimmer: Vier Muslime sitzen seit Monaten ohne Prozess in Haft, weil sie ein „Schwulenvideo“ gesehen haben sollen.
Raubüberfall auf Clubbetreiber

Schwule Dating-Masche in Italien

Ein schwuler Clubbetreiber wurde in Italien überfallen, der Täter gefasst. Die Polizei verfolgt nun die Spur eines Erpresserrings, Opfer sind Schwule.
Aufarbeitung der Aids-Krise

Appell an Bundesregierung

Das Thema HIV/Aids muss aufgearbeitet und die aktuelle Forschung stärker unterstützt werden, fordern die Gleichstellungsministerien der Bundesländer.
Dirk-Bach-Platz eingeweiht

Community feiert TV-Liebling

Nach einer Gerichtsposse kann in Köln endlich gefeiert werden: Der Dirk-Bach-Platz wurde jetzt zur Freude der ganzen Community eingeweiht.
Sichere Herkunftsstaaten

EuGH schwächt Pläne der Regierung

Ein Herkunftsland darf nur dann als sicher eingestuft werden, wenn alle Bürger darin sicher leben können, auch LGBTIQ+, so das Urteil des EuGH.
Robert Wilson ist tot

Star-Regisseur stirbt mit 83 Jahren

Robert Wilson schuf magische Bilderwelten am Theater und der Oper. Nun ist der schwule Avantgardist mit 83 Jahren im US-Bundesstaat New York gestorben
Hass-Gewalt gegen Kirche

CSD-Gottesdienst mit Folgen

Nach einem CSD-Gottesdienst letzte Woche zum Pride in Stuttgart wurden zwei Pfarrer massiv verbal attackiert. Viele Angreifer waren dabei sehr jung.
Roland Henß ist tot

Unterstützer vieler deutscher CSDs

Trauer in der Community: Der CSD-Aktivist Ronald Henß starb im Alter von 56 Jahren. Er engagierte sich für viele Prides in ganze Deutschland.
Neue Richtlinien bei LinkedIn

Anpassung beim Thema Hassrede

LinkedIn hat seine Richtlinien in dieser Woche ohne Vorankündigung geändert. Queere Menschen werden beim Thema Hassrede nicht mehr erwähnt.