Schwules Paar erschossen! Vorbild für die Morde soll Rechtsterrorist Anders Breivik sein
Eine Gewalttat schockt derzeit die Gay-Community in der slowakischen Hauptstadt Bratislava – nachdem gestern zunächst noch Hintergründe der Tat unklar waren, bestätigte sich jetzt, dass es sich bei dem Mord um ein Hassverbrechen gegen zwei junge schwule Männer handelt. Vor der Gay-Bar Tepláreň erschoss am Mittwochabend ein 19-jähriger Mann offensichtlich unvermittelt zwei junge Homosexuelle, die vor dem Lokal saßen und eine Limonade tranken. Eine Kellnerin wurde zudem schwer verletzt. Der Bar-Besitzer bezeichnete die Tat in den Medien als kaltblütig.
Der mutmaßliche Täter namens Juraj K. flüchtete zunächst, beging aber offenbar nach Angaben der Polizei kurz darauf Suizid, nachdem er seine Tat sowie ein rechtsextremes Manifest in den sozialen Medien publiziert haben soll. Im Lauf des gestrigen Abends identifizierten die Behörden den 19-Jährigen als den Täter, so Polizeisprecher Michal Slivka gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Aktuell prüft die Polizei, ob der junge Mann eine Waffe seines Vaters für die Tat verwendet hat, der ein ehemaliger Kandidat einer rechtsnationalistischen Partei gewesen ist, so die slowakische Tageszeitung “Denník N“. Offensichtlich hatte es der junge Mann gezielt auf Homosexuelle abgesehen, der Tatort selbst, die Bar, wird in den sozialen Medien als “freundliche Schwulen-Bar“ beworben und war ein beliebter Treffpunkt für Homosexuelle.
Wahrscheinlich ist nach aktuellem Ermittlungsstand, dass der 19-Jährige seine Tat auch online dokumentierte und unter den Hashtags #hatecrime #gaybar #bratislava Fotos von den Opfern veröffentlichte. Kurz darauf soll dort ebenso zu lesen gewesen sein: „Bratislava. Ich fühle keine Reue, ist das nicht witzig?“ Andere User sollen in die homophoben Hasstriaden eingestimmt haben. Offiziell hat die Polizei bisher nicht bestätigt, dass es sich bei dem Profil um jenes des Täters gehandelt hat, die Beiträge sind nicht mehr online, der Account wurde von der Polizei gesperrt. Mutmaßlich war der 19-Jährige von Ideologien aus der rechten Szene zu der Tat angestachelt worden, so soll der Schütze vor der Tat auch ein 65-seitiges Dokument online verlinkt haben, ein Manifest mit Nazi-Symbolen und Thematiken, das Parallelen zu den Veröffentlichungen des norwegischen Rechtsterroristen Anders Breivik aufweisen soll, den Juraj K. als Vorbild genannt haben soll. In dem Dokument ruft der Verfasser dazu auf, die “Feinde der weißen Rasse“ zu bekämpfen, explizit werden dabei Homosexuelle sowie auch Schwarze und Juden genannt.
Bei den beiden jungen homosexuellen Opfern soll es sich um die beiden Studenten Juraj V. und Matúš H. handeln, die beiden Männer waren ein Paar. Der eine studierte an der Comenius-Universität in Bratislava Chinesisch und Sinologie, sein Partner Philosophie. Die Universität hat als Zeichen der Trauer inzwischen eine Regenbogenflagge am Fakultätsgebäude aufgehängt. Der slowakische Ministerpräsident Eduard Heger erklärte dazu: „Wenn ich sage, dass die Slowakei ein freies und demokratisches Land ist, dann meine ich das auch so. Es ist nicht hinnehmbar, dass jemand aufgrund seiner Lebensweise um sein Leben fürchten muss.“ Und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schrieb: „Meine Gedanken sind bei den Familien der Opfer der Schießerei in Bratislava. Diese abscheulichen Morde sind eine Bedrohung für unsere auf Respekt und Toleranz aufgebaute Gesellschaft. Die EU hat sich verpflichtet, bei der Bekämpfung von Hassverbrechen und Hassreden in jeder Form zu helfen. Wir müssen die LGBTIQ-Community schützen.“