Mexiko sagt Ja! Mehrheit des Kongresses in Mexiko für die Homo-Ehe
In puncto gleichgeschlechtlicher Ehe geht es in Mexiko schrittweise voran, jetzt hat der Kongress des bevölkerungsreichsten mexikanischen Bundesstaates mit überwältigender Mehrheit für die rechtliche Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Ehe gestimmt – damit gesellt sich der Bundesstaat, der genauso wie das Land selbst Mexiko heißt, zu den 28 anderen Bundesstaaten des Landes in Nordamerika, die dies bereits beschlossen haben, zuletzt Sonora und Sinaloa. Insgesamt gibt es in Mexiko 32 Bundesstaaten, sodass aktuell nur noch drei weitere Kongresse über die Homo-Ehe abstimmen müssen.
Der Gesetzentwurf erreichte mit 50-zu-16 Stimmen eine beeindruckende Mehrheit, sodass die Legislative des Bundesstaates kurz darauf erklärte: "Die gleichgeschlechtliche Ehe ist eine öffentliche Institution, in der sich zwei Menschen frei entscheiden, ein Leben zu teilen." Der Abgeordnete Juana Bonilla Jaime würdigte zudem den langen Kampf von homosexuellen Aktivisten, die sich vehement für den Gesetzentwurf stark gemacht hatten: "Jede Legislative hat ihre Geschichte und heute sind wir Teil dieser Geschichte". Mexiko-Stadt war 2009 die erste Region des Landes, in der die gleichgeschlechtliche Ehe legalisiert wurde; im darauffolgenden Jahr wurde dann Argentinien zum Vorreiter für schwul-lesbische Rechte und legalisierte als erstes Land in Lateinamerika ebenso die Homo-Ehe. LGBTI*-Aktivisten freuen sich über das starke Votum des Bundesstaates Mexiko für die gleichgeschlechtliche Ehe, es könnte ein Signal sein, das weit über die Grenzen der Region hinaus Gehör finden dürfte. Hoffnungsvoll blicken Schwule und Lesben so jetzt auf Länder wie Paraguay, Bolivien, Peru oder auch Venezuela sowie in die Karibik, in denen die gleichgeschlechtliche Ehe sowie oftmals auch Rechte für Homosexuelle rechtlich und mancherorts auch gesellschaftlich bis heute unterdrückt und negiert werden.
Im Land Mexiko ist Homosexualität zwar bereits seit 1810 offiziell nicht mehr strafbar, allerdings wurden bis 1998 Gesetze aufgrund angeblicher “öffentlicher Unmoral“ gegen Schwule und Lesben angewandt. Seit 2001 gibt es in Mexiko landesweit Antidiskriminierungsgesetze mit Bezug auf die sexuelle Orientierung, zwei Jahre später folgte ein Bundesgesetz, das explizit sexuelle Minderheiten unter Schutz stellte. Homosexuelle leben aufgrund von gelebter Diskriminierung und offener Homophobie im ländlichen Bereich vor allem in den Großstädten wie Mexiko-Stadt, Monterrey, Tijuana und Guadalajara. Auch deswegen ist das jetzige Votum des Bundesstaates Mexiko, der an die Hauptstadt grenzt, ein starkes Zeichen für Gleichberechtigung von Homosexuellen im ganzen Land. Im Bundesstaat leben aktuell rund 17 Millionen Einwohner, er ist der bevölkerungsreichste von ganz Mexiko.