Rote Karte für Trans-Sportlerinnen Ausgangspunkt sind Studien zum Thema Fairness im Frauensport
Ein weiterer Sportverband hat jetzt angekündigt, trans-Frauen künftig nicht mehr an regulären Wettkämpfen mit biologischen Frauen teilnehmen zu lassen. Im jüngsten Fall geh es dabei um die Irish Rugby Football Union (IRFU). Die Regeländerung wird ab der kommenden Saison in Kraft treten. Zu den Gründen erklärte die IRFU: "Die IRFU ist sich bewusst, dass dies ein sensibler und schwieriger Bereich für die Betroffenen und die breitere LGBTI*-Community ist, und wird weiterhin mit den Betroffenen zusammenarbeiten und sie unterstützen." Ferner teilte die IRFU mit, dass sie mit den beiden registrierten Spielern, die bisher von der neuen Regelung betroffen sind, "die Angelegenheit direkt besprochen" habe und ihnen "Möglichkeiten bietet, weiterhin aktiv am Spiel teilzunehmen."
Die Regelung gilt explizit nur für trans-Frauen und stützt sich dabei auch wie bei vielen anderen internationalen Sportverbänden auf mehrere sowohl intern durchgeführte wie auch international angelegte Studien der letzten Jahre, die einen körperlichen Vorteil von trans-Frauen gegenüber biologischen Frauen feststellten. Entgegen erster Annahmen lasse sich dieser auch nach mehrjähriger Einnahme von Östrogen beispielsweise nicht ausgleichen. Durch den biologisch ursprünglich männlichen Körper verfügen trans-Frauen so unter anderem über ein größeres Lungenvolumen, mehr Muskelmasse oder auch einem kräftigeren Knochenbau, allesamt Vorteile, die beim körperbezogenen Leistungssport eine Rolle spielen würden. Trans-Männer dürfen nach Angaben der IRFU für Männermannschaften spielen, wenn sie dies selbst wünschen und "wenn sie eine schriftliche Einwilligung abgeben und zuvor eine Risikobewertung durchgeführt wird", die das Gefährdungspotenzial für trans-Männer beim Kontaktsport ermittelt.
Abschließend bekräftigte die IRFU, wie wichtig es ihnen ist, dass „allen Mitgliedern unserer Rugby-Familie und der weiteren Community Respekt entgegengebracht wird.“ Trans-Aktivisten hatten bereits mehrfach im Vorfeld die neuen Richtlinien der Sportverbände als transphob kritisiert. Im Falle der IRFU erklärte Moninne Griffith, Co-Direktorin von Trans Equality Together, gegenüber der BBC, dass dieser Schritt “einen gefährlichen Präzedenzfall“ schaffen würde und meinte überdies: "Das sendet offen die Botschaft an Trans-Menschen, ihre Familien und Verbündete, dass sie in der Rugby-Gemeinschaft nicht willkommen sind. Zu den Werten der IRFU gehören Respekt, Integrität und Inklusivität. Diese Entscheidung steht im Widerspruch zu diesen Werten.“ Die Änderungen kommen nur wenige Wochen, nachdem die Rugby Football Union (RFU) ebenfalls beschlossen hat, trans-Frauen ab der nächsten Saison aus dem Vollkontakt-Rugby zu nehmen. Als erste Organisation hatte der internationale Schwimmverband FINA diesen Schritt vollzogen.