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Homosexuelle verreisen verstärkt im Sommer 2022
Rubrik

Reiselust in der Gay-Community Europa und Kanada sind besonders beliebt unter Schwulen

ms - 04.08.2022 - 14:30 Uhr

Die Reiselust in der LGBTI*-Community steigt wieder an – nach der Aufhebung der Corona-Schutzmaßnahmen im Zusammenhang mit vielen Feiertagen im Mai 2022 weckte dies auch die Reiselust, die bis heute stetig weiter ansteigt. Das belegen die jüngsten Werte des Statistischen Bundesamtes. Der Trend spiegelt sich in ganz Deutschland wieder: Den mit Abstand größten realen Umsatzzuwachs verbuchten die Reisebüros und Reiseveranstalter jetzt im Vergleich zum Vorjahresmonat mit einem Plus von rund 420 Prozent. Damit lagen die Umsätze dieser krisengeschüttelten Branche sogar um sieben Prozent über dem Niveau vom Mai 2019, also dem Vergleichsmonat vor der Corona-Pandemie.

Der Trend wird auch anderweitig bei der Luftfahrt festgestellt, hier stiegen die Umsätze in der Personenbeförderung im gleichen Vergleichsraum um rund 350 Prozent an. Auch Kreuzfahrten wie auch spezielle Gay-Reisen via Schiff erleben einen erneuten Zuwachs um rund 230 Prozent. Kurzum: In den letzten Monaten konnte die Reisebranche insgesamt aufatmen und massive Zugewinne verzeichnen. Zudem zeichnet sich auch eine massiv angestiegene Reiselust in der Gay-Community ab – viele Schwule nutzten und nutzen die Sommermonate in diesem Jahr auch sehr bewusst für Reisen ins Ausland, da ungewiss ist, wie sich womöglich steigende Corona-Fallzahlen im Herbst und Winter 2022 abermals auf die Reisefreiheit ausüben könnten. Dass die Lust auf ein anderes Land groß ist, zeigen auch die Besucherzahlen der Prides in anderen Ländern – viele große Pride-Events in den USA und in anderen Ländern Europas verzeichneten in diesem Jahr Besucherrekorde, darunter auch viele Pride-Teilnehmer aus dem Ausland. Das gleiche Bild zeigt sich auch in Deutschland: Sowohl beispielsweise in Köln (1,4 Millionen Besucher) wie auch in München (400.000 Besucher) kamen mehr Besucher als jemals zuvor, nur in Berlin blieben die Besucherzahlen hinter den Erwartungen zurück.

Dabei zeigt sich im Reiseverhalten vieler LGBTI*-Menschen auch, dass sie mehr denn je einen Blick darauf werfen, ob im jeweiligen Urlaubsland ein queer-freundliches Klima herrscht oder massive Anfeindungen beziehungsweise sogar Haftstrafen drohen könnten. Der Blick auf Ranking-Listen wie dem Rainbow Europe Index geben Aufschluss darüber, welche Länder in Europa und der Welt bevorzugt von homosexuellen und queeren Menschen besucht werden – zu den tolerantesten europäischen Gebieten zählen aktuell Malta, Dänemark, Belgien, Norwegen, Luxemburg, Schweden, Frankreich, Montenegro, Island und Portugal. Im weltweiten Vergleich hat Kanada unangefochten die Nase vorn, gefolgt von Ländern wie Spanien, Großbritannien, Australien, Taiwan, die Niederlande, Neuseeland, die Schweiz und auch Norwegen. Wenig verwunderlich auf den letzten Plätzen bei der Reiselust der Gay-Community landeten Tschetschenien, Somalia, Saudi-Arabien, Iran und der Jemen. Wollen wir es eine liebevolle Eigenart von Homosexuellen nennen, dass sie ungern in einem Land Urlaub machen, indem sie nur aufgrund ihrer Sexualität eingesperrt oder hingerichtet werden können.

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