Direkt zum Inhalt
Linke fordern Grundsicherung für LGBTI*
Rubrik

Linke fordern Grundsicherung für LGBTI* „Die steigenden Lebenshaltungskosten betreffen arme und prekär beschäftigte queere Menschen mit besonderer Härte!“

ms - 02.08.2022 - 11:30 Uhr

Die queer-politische Sprecherin der Linken, Kathrin Vogler, hat jetzt eine Grundsicherung für queere Menschen gefordert, da diese in besonderer Weise von Armut und Obdachlosigkeit betroffen sind. Gegenüber Buzzfeed News sagte sie: „Eine bedarfsdeckende und sanktionsfreie Mindestsicherung gerade für queere Menschen ist eine humanistische Notwendigkeit. Niemand darf als Schwuler, Lesbe oder Transgender unter Androhung von Leistungskürzungen gezwungen werden, eine Arbeitsstelle anzutreten oder zu behalten, auf der sie täglichen Diskriminierungen ausgesetzt sind oder ihre sexuelle beziehungsweise geschlechtliche Orientierung geheim halten müssen.“

Oftmals werde in diesen Tagen die Situation gerade von armen queeren Menschen vergessen, die aufgrund anderweitiger Diskriminierungserfahrungen deutlich stärker in Zeiten von steigenden Preisen bei der Grundsicherung, Lebensmitteln oder den Nebenkosten in einem Mietverhältnis betroffen sind. „Die steigenden Lebenshaltungskosten betreffen arme und prekär beschäftigte queere Menschen mit besonderer Härte!“, so Vogler. In diesem Zusammenhang bezeichnete Vogler die geplante Umwandlung von Hartz-IV in ein “Bürgergeld“ auch als eine “kosmetische Reparatur“, denn als einen wirklichen Kurswechsel der Ampel-Koalition. Ein Kernproblem sei dabei, dass die LGBTI*-Community nach wie vor eher selten mit Armut oder Obdachlosigkeit in Verbindung gebracht werden würde, so Vogler weiter: „Die soziale Lage von LGBTI* wird in den gesellschaftlichen Debatten weitgehend ausgeblendet oder sogar verzerrt dargestellt. Die Community erscheint in der Öffentlichkeit als fröhlich-bunte Gemeinschaft überwiegend gebildeter und gutverdienender Menschen. Dieses Klischee hat etwas damit zu tun, dass sich queere Menschen eher outen können, wenn sie in sozial gesicherten Verhältnissen leben und dass die besser Situierten auch über mehr Ressourcen verfügen, ihre Bedürfnisse und Forderungen öffentlich zu artikulieren.“

Laut Vogler seien LGBTI*-Menschen dabei in der Regel sogar noch stärker von sozialer Spaltung, Armut und prekären Verhältnissen im Job betroffen, einfach auch, weil viele queere Personen in eher schlechter bezahlten sozialen Berufen oder im ebenso unterdurchschnittlich bezahlten Bildungssektor tätig sind. Dazu kommen dann noch alltägliche Diskriminierungserfahrungen im Beruf und teils schwierige Situationen auch anderweitig im Alltag, beispielsweise bei der Suche nach einer Wohnung. Im Bereich Obdachlosigkeit fehle es dann schlicht an speziellen Unterbringungen, die für queere Menschen eingerichtet sind und so erneute Anfeindung und Diskriminierung in der Gruppe anderer Obdachloser vermeiden könnten. Die Linke setze sich dabei auch für das sogenannte “Housing First“-Konzept ein, bei dem vulnerable Gruppen vorrangig mit einer eigenen Wohnung versorgt werden. Auch hier geschehe von Seiten der aktuellen Regierung viel zu wenig.

Auch Interessant

Schwules Beziehungsdrama

Grausamer Mordfall an der Uni

Ein anstehender Prozess sorgt in Mississippi für Entsetzen: Tötete ein christlicher US-Student seinen heimlichen Freund aus Angst vorm Coming-Out?
Grindr-Masche in Irland

Brutaler Angriff auf drei Schwule

Ein 24-jähriger Mann aus Dublin soll drei schwule Männer mittels Grindr in die Falle gelockt, mit dem Tod bedroht und brutal ausgeraubt haben.
Klage gegen Schwulenclub Q

Amoklauf kommt erneut vor Gericht

Hinterbliebene und Opfer sind heute am 2. Jahrestag des Amoklaufs im Gay-Club Q in Colorado vor Gericht gegangen. Wurde fahrlässig gehandelt?
One Tree Hill-Star verstorben

Paul Teal stirbt mit 35 Jahren

Der "One Tree Hill"-Schauspieler und Liebling vieler schwuler Fans, Paul Teal, ist im Alter von 35 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs verstorben.
Spektakulärer Prozessbeginn

EU-Menschenrechtsklage gegen Ungarn

Der größte Menschenrechtsprozess in der Geschichte der EU startet heute: Angeklagt ist das Anti-Homosexuellen-Gesetz aus Ungarn.
Druck auf den DFB

Stimmt der Verein für Saudi-Arabien?

Menschenrechte oder Fußballrubel - was ist für den DFB wichtiger? Amnesty International will die Vergabe der WM 2034 an Saudi-Arabien verhindern.
Lebenslange Haft

Schwulenmörder kommt nicht mehr frei

Der Mörder des damals 19-jährigen schwulen US-Studenten Blaze Bernstein wurde nun verurteilt: Lebenslange Haft für seinen ehemaligen Mitstudenten.